Kinder-Rettungsstelle schließt
Charité will Kinder- und Jugendmedizin in Wedding bündeln
Zum 1. Juli wird die Rettungsstelle für Kinder am Campus Benjamin Franklin der Charité geschlossen. Wie die Charité mitteilt, wird die pädiatrische Notfallversorgung in Steglitz eingestellt. Die Versorgung für akut und lebensbedrohlich kranke Kinder bleibt durch die zentrale Notaufnahme am Standort bestehen.
Die Kinder- und Jugendmedizin wird künftig am Campus Virchow-Klinikum in Wedding konzentriert sein. Sie soll darüber hinaus durch eine kinderärtzliche Notfallsprechstunde der Kassenärztlichen Vereinigung ergänzt werden.
Für den Standort in Steglitz hätte das Land Berlin keine pädiatrische Notfallversorgung im Krankenhausplan vorgesehen, begründet die Charité ihren Schritt. „Es sind weder pädiatrische Fachabteilungen noch pädiatrische Betten vorhanden“, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen sei viele Jahre lang lediglich durch die Anwesenheit einer Kinderärztin oder eines Kinderarztes aufrechterhalten worden. „Für die Charité ist daher perspektivisch eine adäquate medizinische Behandlung kritisch kranker Kinder nicht mehr gegeben“, erklärt die Charité weiter.
Die Versorgung von Notfällen soll indes weiterhin gewährleistet sein. „Wie in jeder anderen Notaufnahme der Charité wird kein Patient abgewiesen“, wird versichert. Die Notaufnahme soll so wie am Campus Charité Mitte erfolgen, wo es auch keine eigene pädiatrische Versorgung gibt. Um die Versorgung sicher zu stellen wird die Charité den Ärztlichen Dienst in der Notaufnahme entsprechend schulen und auf die Möglichkeit, einer Verlegung in die Kinderklinik am Virchow-Klinikum zurückgreifen. Darüber hinaus gäbe es ausreichend Alternativen im unmittelbaren Umfeld des Campus Benjamin Franklin. So werde die kinderärztliche Notfallversorgung durch das Helios Klinikum Emil von Behring in Zehlendorf und das St. Joseph-Krankenhaus in Tempelhof sowie durch das auf pädiatrische Akutversorgung spezialisierte Medizinische Versorgungszentrum in Steglitz gewährleistet.
Die Bezirksverordnetenversammlung hatte schon im Februar einen von der CDU-Fraktion formulierten Antrag zum Erhalt der pädiatrischen Notfallversorgung beschlossen und die Pläne des Klinik-Unternehmens kritisiert. Die CDU-Fraktion beispielsweise warnte vor einer Schließung: „Der Wegfall der Rettungsstelle würde die Versorgungssituation dramatisch einschränken, da die Kinderrettungsstelle im Klinikum Benjamin Franklin die einzige im Südwesten Berlins ist. Ambulante Praxen können nach 22 Uhr keine Versorgung sicherstellen.“
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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