Turnen statt jäten
Die Kleingartenkolonie „Am Fichtenberg“ muss einer Sporthalle weichen
Die Tage der Kleingartenkolonie „Am Fichtenberg“ sind gezählt. Laut des neuen Kleingarten-Entwicklungsplanes der Senats-Umweltverwaltung wird das Gelände einer Schulerweiterung geopfert. Auf dem 3125 Quadratmeter großen Areal soll die neue Sporthalle für das Fichtenberg-Gymnasium gebaut werden.
Die Nachricht, so unangenehm sie für jeden einzelnen Pächter ist, kommt nicht überraschend. Für die 16 Parzellen habe es nie eine Absicherung gegeben, erklärte Ralf Jürgen Krüger, Vorsitzender des Bezirksverbandes der Kleingärtner Steglitz, schon vor über einem Jahr der Berliner Woche. Die Anlage befindet sich auf einem Gelände, das für den Bau einer Sporthalle vorgesehen ist.
Laut Entwurf des Kleingarten-Entwicklungsplanes 2020 bis 2030 der Umweltverwaltung sollen 15 Kleingartenkolonien in ganz Berlin verschwinden. Auf den freiwerdenden Flächen sind Kitas, Schulen und Sporthallen geplant. In Steglitz-Zehlendorf ist nur die Kolonie „Am Fichtenberg“ betroffen. Von 74 Kolonien im Bezirk sind 26 als Dauerkleingärten mit einem festgesetzten Bebauungsplan gesichert. Das entspricht 56 Prozent der gesamten Kleingartenfläche. Damit hat Steglitz-Zehlendorf den größten Flächenanteil an Dauerkleingärten in Berlin. „Darauf sind wir auch stolz“, sagt Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU). Vor allem ihre Partei habe sich intensiv bemüht, die Kolonien durch Bebauungspläne zu schützen. Das sei jedoch nicht überall gelungen. Ein Teil der Kolonie Eugen-Kleine-Brücke beispielsweise konnte nicht als Dauerkleingartenanlage ausgewiesen werden. Die Gärten befanden sich nicht auf landeseigenem Gebiet und der Investor hatte gegen das Vorhaben des Bezirks geklagt.
Der Entwicklungsplan gibt auch Auskunft über die Kolonien, die bis zum Jahr 2030 sicher sind. Das sind die Kolonien Scharzhofberger Platz und Waltershauser Straße in Lankwitz sowie Südpark an der Scheelestraße in Lichterfelde.
Wann die Laubenpieper der Kolonie Am Fichtenberg ihre Parzellen räumen müssen, ist unklar. „Die Pächter haben für dieses Jahr noch Verträge bekommen“, teilt die Bürgermeisterin mit. Die Kündigung bekämen die Kleingärtner erst dann, wenn der Beginn der Bauarbeiten für die Sporthalle feststeht. „Wir wollen kein zweites Oeynhausen und das Gelände räumen, um es dann brach liegenzulassen“, sagt Richter-Kotowski. Für die Pächter ist das aber auch keine komfortable Lösung. Denn eine Entschädigung oder ein Ersatzgrundstück gibt es erst dann, wenn die Kündigung vorliegt.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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