Treitschkestraße wird umbenannt
Jahrzehntelange Debatte beendet

Jetzt ist es beschlossene Sache: Die Treitschkestraße wird umbenannt.  | Foto:  K. Rabe
  • Jetzt ist es beschlossene Sache: Die Treitschkestraße wird umbenannt.
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Über 20 Jahren lang wurde über die Umbenennung der Treitschkestraße diskutiert. Jetzt gibt es einen Beschluss. Bislang scheiterte das Vorhaben an den Mehrheitsverhältnissen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). In den vergangenen Jahren verhinderte die schwarz-grüne Zählgemeinschaft eine Änderung des Straßennamens.

Auf der jüngsten BVV im September stand die Umbenennung wieder auf der Tagesordnung. Diesmal erreichte die Zählgemeinschaft von Grünen, SPD und FDP mit den Stimmen der Linken die erforderliche Mehrheit und die Namensänderung wurde beschlossen. Im Ausschuss für Bildung und Kultur soll nun die Debatte für einen neuen Namen mit der Öffentlichkeit geführt und die Anwohner aktiv beteiligt werden. Ein Vorschlag für einen neuen Namen soll binnen eines Jahres vom Ausschuss vorgelegt werden. Im Beschluss wurde auch festgelegt, dass den Anwohnern „unbürokratisch, kostenfrei und zeitnah“ sämtliche persönliche Dokumente neu ausgestellt werden.

Im Jahr 2013 sprachen sich die Anwohner in einer Umfrage gegen eine Namensänderung ihrer Straße aus. Die Umfrage wurde damals von der schwarz-grünen Zählgemeinschaft initiiert. Trotz des eindeutigen Abstimmungsergebnisses der Bürger hielt die SPD an ihrer Forderung fest. „Wir kämpfen solange weiter, bis die Straße umbenannt ist“, zeigte sich die SPD-Fraktion entschlossen.

Die Diskussion wurde im vergangenen Jahr wieder entfacht, als der Politologe Felix Sassmannshausen eine Studie vorlegte, in der sämtliche Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen aufgeführt waren. In Steglitz-Zehlendorf sind es 44 Namen, die problematisch sind. Für 15 davon wird die Umbenennung empfohlen. Darunter ist auch die Treitschkestraße. Die Straße hinter dem Boulevard Berlin ist nach dem Historiker und Publizisten Heinrich von Treitschke benannt. Er gilt als Mitbegründer des modernen politischen und kulturellen Antisemitismus. Eine Figur wie Treitschke mit einer eigenen Straße zu ehren, sei einer Stadt wie Berlin unwürdig, heißt es in der Begründung des Beschlusses. Steglitz-Zehlendorf sei der letzte Ort in Deutschland, der noch eine Straße nach Treitschke benennt.

Neben der Treitschkestraße sind es im Bezirk unter anderem die Straßennamen Hindenburgdamm, Gallwitzallee und Sven-Hedin-Straße, die aus dem Straßenbild verschwinden sollen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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