Zeichen setzen gegen Rechts
Kirchenkreise rufen zum Putzen der Stolpersteine auf

Bürger sind dazu aufgerufen, die Stolpersteine im Bezirk ihren goldenen Glanz zurückzugeben.  | Foto: K. Rabe
  • Bürger sind dazu aufgerufen, die Stolpersteine im Bezirk ihren goldenen Glanz zurückzugeben.
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Die Evangelischen Kirchenkreise Steglitz und Teltow-Zehlendorf rufen alle Bürger dazu auf, die Stolpersteine im Bezirk zu putzen und ihnen ihren goldenen Glanz zurückzugeben. Anlass ist der 80. Jahrestag der Pogromnacht am 9. November.

In den Novemberpogromen gegen jüdische Mitbürger und Einrichtungen am 9. November 1938 trat die Gewalt der Nationalsozialisten offen zutage. Allein an diesem einen Tag wurden rund 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben, tausende Synagogen, Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe zerstört. Doch das war erst der Auftakt zu einem Staatsterror, der bis 1945 andauerte. Daran erinnern die Superintendenten Thomas Seibt und Johannes Krug in dem von ihnen initiierten Aufruf „Aktion Glanz“. Damals hätten viele geschwiegen und weggeschaut – die einen aus Feigheit, andere aus Bequemlichkeit.

„Das darf sich nie wieder wiederholen!“ Krug und Seibt treten in ihrem Aufruf öffentlich für das „Zusammenhalten in einer großer Koalition der Vernünftigen unter den Deutschen und Migranten gegen eine kleine Minderheit von Radikalen auf beiden Seiten“ ein. In ihrem Aufruf positionieren sie sich ganz klar gegen Rechtspopulisten, die „in ihren politischen Beiträgen die verbale Schamgrenze verschieben. Wer das tut, bereitet den Boden für Gewalt. Eine Partei, die solche Redner gewähren lässt, kann keine Alternative sein.“ Sie fordern die Bürger auf, heute nicht mehr zu schweigen. Vielmehr treten sie öffentlich dafür ein, Menschen nicht nach ihrer Herkunft sondern nach ihrer Haltung zu beurteilen.

Mit der „Aktion Glanz“ wollen die beiden Kirchenkreise ein deutliches Zeichen setzen und zeigen, „dass Deutschland im Jahr 2018 ein Land bleibt, das aus der Vergangenheit gelernt hat.“ Alle Bürger sind daher aufgerufen, in der Woche vom 4. bis 11. November den Stolpersteinen ihren goldenen Glanz zurückzugeben. „Gedenken Sie der Nachbarn von einst, indem Sie die Stolpersteine putzen.“

Außerdem haben die Kirchenkreise rund 50 000 goldene Karten drucken lassen, die das Aussehen der Stolpersteine haben und die Aufschrift „Hass schadet der Seele“ tragen. Sie sollen zum Nachdenken anregen und an vielen Orten zu finden sein, wünschen sich die Akteure und bitten darum zu helfen, die Karten zu verteilen. Sie sind in den Einrichtungen der Kirchengemeinden erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter www.aktionglanz.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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