Als Ozzy die Garderobe zerlegte
Kuriose Begebenheiten aus sieben Jahrzehnten Freie Universität

Sieht nach den 1950er Jahren aus: Viele VW-Käfer stehen auf dem Parkplatz vor dem Henry-Ford-Bau, im Vordergrund ein Kabinenroller, flankiert von zwei Luxuskarossen.  | Foto: Universitätsarchiv der FU Berlin/Reinhard Friedrich
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  • Sieht nach den 1950er Jahren aus: Viele VW-Käfer stehen auf dem Parkplatz vor dem Henry-Ford-Bau, im Vordergrund ein Kabinenroller, flankiert von zwei Luxuskarossen.
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Die Freie Universität (FU) Berlin feierte am 4. Dezember das 70. Jubiläum. Das ist eine gute Gelegenheit, auf kuriose und unbekannte Ereignisse aus den vergangenen Jahrzehnten zurück zu blicken.

Am 26. Juni 1970 trat die Heavy-Metal-Band „Black Sabbath“ mit Frontmann Ozzy Osbourne im Audimax der FU auf. Über das Konzert selbst gibt es kaum Berichte. Nach dem Auftritt aber zerlegten die Musiker die Garderobe des Audimax.

Rund 20 000 Menschen waren am 26. Juni 1963 auf den Campus gekommen. Sie warteten auf John F. Kennedy, der um 15.20 Uhr in einem offenen Lincoln Continental mit Washingtoner Kennzeichen vor den Henry-Ford-Bau fuhr. Kurz zuvor hatte der Präsident der USA vor dem Rathaus Schöneberg die berühmten Worte „ Ich bin ein Berliner“ gesprochen. In Dahlem hielt er eine Rede, in der es unter anderem hieß: "Weltbürger soll die Freie Universität hervorbringen, die ihre Kraft in den Dienst der Freiheit stellen."

Ein ehemaliger Student lieh sich 1976 den Gedichtband „The days run away like wild horses over the hill“ von Charles Bukowski aus der John-F.-Kennedy-Bibliothek aus. 2013, nach 37 Jahren, schickte er es zurück – anonym. Er hatte  berechnet, dass eine Mahngebühr von 13 104 Euro fällig gewesen wäre.

Hunde, Katzen, Kühe und Pferde gehören zum Alltag der Veterinärmediziner in Düppel. Aber auch exotischere Tiere werden dort verarztet, etwa die Kamel-Dame Leila, die sich das linke Vorderbein gebrochen hatte. Auch ein Tiger wurde schon geröntgt, ein Elefant untersucht und sogar ein Adler kuriert.

Farin Urlaub, Gründungsmitglied der Rockband „Die Ärzte“ war einmal an der FU eingeschrieben. Nach dem Abitur begann er 1982 ein Studium der Archäologie.

Die Mensa FU II ist die Hauptmensa der Universität, sie befindet sich in der „Silberlaube“. Die Besonderheit: Auf dem Dach leben Bienenvölker, die von einem ehemaligen Mensakoch betreut werden. Der Honig kann an den Kassen der Mensa gekauft werden.

Nur FU-Absolventen kandidierten am 18. September 2011 für das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Dazu gehörten Renate Künast (B'90/Grüne), sie studierte Jura, Frank Henkel (CDU; Journalismus), Harald Wolf (Die Linke, Politikwissenschaft). Das Rennen machte Klaus Wowereit (SPD), der an der FU Jura-Student war.

Zwei Ausstellungen begleiten das Jubiläum. „Die Antiautoritären – Eine fotografische Dokumentation über 68er in Berlin“ von Colin Robins ist bis zum 11. Januar, 9 bis 20 Uhr, im Foyer der Universitätsbibliothek, Garystraße 39, zu sehen. Porträtiert wurden Menschen, die Ende der 60er-Jahre entweder in Berlin studierten oder mit den Zielen der studentischen Revolten sympathisierten. Bis zum 31. März 2019 wird zudem die Ausstellung „Front-Stadt-Institut: Theaterwissenschaft an der Freien Universität 1948 bis 1968“ im Institut für Theaterwissenschaft, einem Gründungsinstitut, Grunewaldstraße 35, gezeigt. Öffnungszeiten: Mo bis Do 10-19, Fr 10-16 Uhr.

Sieht nach den 1950er Jahren aus: Viele VW-Käfer stehen auf dem Parkplatz vor dem Henry-Ford-Bau, im Vordergrund ein Kabinenroller, flankiert von zwei Luxuskarossen.  | Foto: Universitätsarchiv der FU Berlin/Reinhard Friedrich
Stilvoll in Anzug, mit Hut und mit Sonnenbrille – in diesem Outfit ging es in den 1960er-Jahren zur Mensa der Freien Universität an der Van't-Hoff-Straße 6.  | Foto: Universitätsarchiv der FU Berlin/Reinhard Friedrich
Autor:

Christian Sell aus Mahlsdorf

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