Aufklärung mit Zusatzschildern und Hinweistafeln
Linksfraktion fordert kritischen Umgang mit Hindenburg
Der Hindenburgdamm soll nicht länger unkommentiert an den Militaristen Paul von Hindenburg erinnern. Die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf möchte mit Informationstafeln und Zusatzschildern die Öffentlichkeit über Wirken und Wirkung Hindenburgs informieren.
„Paul von Hindenburg war ein Soldat und militärischer Befehlshaber, der zehntausende Soldaten für irrsinnige Schlachten opferte und als Türöffner des deutschen Faschismus gilt“, erklärt Hans-Walter Krause. Eine kritische Einrahmung Hindenburgs sei seit Jahren überfällig, so der Sprecher für Bildung und Kultur der Linken in der BVV.
Bürger hätten sich in den zurückliegenden Monaten an die Fraktion gewandt und darum gebeten, dass die Linke anregen soll, den Hindenburgdamm in Steglitz umzubenennen oder umzuweidmen. Nach längerer Diskussion hat die Fraktion einen Antrag gestellt, Hindenburg nicht einfach aus dem Stadtbild „zu entlassen“. Auf Hinweistafeln an den Straßenecken zur Schloßstraße und zur Drakestraße sollen Leben und Wirken Hindenburgs skizziert werden. Außerdem sollen Zusatzschilder an den Straßenschildern deutlich machen, „dass rund 85 Jahre nach dem Tod Hindenburgs im Bezirk eine kritische Beurteilung dieser Person vorgenommen wird und mit der Straßenbenennung nicht länger eine Ehrerbietung des Militaristen und Menschen, der Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte, verbunden ist."
1914 wurde die damaligie Chausseestraße in Hindenburgdamm umbenannt. Dass die Straße heute noch und ohne kritische Einordnung den Namen trägt, sei ein beschämendes Aushängeschild, erklärt die Linksfraktion in ihrem Antrag. Straßennamen sollten an Menschen vergeben werden, die durch ihr Wirken das Gemeinwohl gestärkt haben und Vorbilder für eine demokratische Gesellschaft sind. „Nichts davon kann Paul von Hindenburg für sich beanspruchen“, heißt es darin weiter.
„Der von uns beantragte Schritt könnte zudem eine Diskussion auch über andere höchst problematische Straßennamen im Bezirk anregen“, sagt Krause. Unter anderem werden Treitschkestraße, Gallwitzallee oder Weddigenweg genannt. In den kommenden Monaten will die Fraktion eine Reihe von Anträgen einbringen, die eine Umbenennung, Umwidmung oder historische Einordnung solcher Straßen fordern. Der Antrag ist zunächst in den Ausschuss für Schule, Bildung und Kultur überwiesen worden.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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