Frauen kommen noch zu kurz
Mehr Straßen sollen nach Frauen benannt werden

Im Bezirk sind Straßen, die nach Frauen benannt wurden, rar.  | Foto: Foto: K. Rabe
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Die Fraktion der SPD möchte, dass mehr Straßen und Gedenktafeln Frauen gewidmet werden. Sie hat Namen bekannter Frauen zusammengestellt, die sich um den Bezirk verdient gemacht haben und in die Listen für Straßenbenennungen und Gedenktafeln aufgenommen werden sollen.

Von 64 Namen auf der Straßenbenennungsliste des Bezirksamtes befinden sich gerade einmal drei weibliche Namen. Davon sei eine bereits berücksichtigt. Ähnlich karg sieht es bei weiblichen Namen der Bezirksliste für Gedenktafeln aus. „Das können wir ändern“, betonen die Antragsteller. Ein Anfang kann gemacht werden, indem die Listen wieder aufgefüllt werden. Es gebe viele Frauen im Bezirk, die es verdienten, in dieser Form geehrt zu werden, begründet die SPD ihren Antrag. Inzwischen sind diesem Links- und Grüne-Fraktion beigetreten.

Wie aus dem Sitzungsprotokoll des Ausschusses für Frauen und Gleichstellung hervorgeht, lehnt die AfD-Fraktion die verstärkte Berücksichtigung von Frauen bei der Benennung von Straßen und Gedenktafeln ab. Die meisten der genannten Frauen seien den Fraktionsmitgliedern unbekannt. Darüber hinaus sei nach Ansicht der AfD die Auswahl der Namen sehr einseitig. Es würden lediglich linke Frauen in der Liste aufgeführt, so die Kritik. Die Links-Fraktion hingegen begrüßt die Vorschlagsliste.

25 Namen von Frauen, die durch ihr Engagement nicht nur für den Bezirk viel geleistet haben, stehen zur Debatte. Zwei davon wurden bereits nach Beratung im Ausschuss gestrichen: Margarete Meusel sei im Bezirk bereits berücksichtigt worden. Es gibt einen Marga-Meusel-Platz und eine Gedenktafel. Den Namen der Politikerin und Sozialdemokratin Rosa Luxemburg wollten die CDU und die FDP nicht auf der Liste lesen.

Dort stehen außerdem noch die Namen von Frauenrechtlerinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und sozial engagierten Frauen. Darunter sind beispielsweise die Steglitzer Kunstmalerin Lilia Busse und Karen Horney, Psychoanalytikerin und eine der ersten Frauen in Deutschland mit einem Medizinstudium sowie Martha Liebermann, Verfolgte des NS-Regimes und Witwe des Malers Max Liebermann. Unter den vorgeschlagenen Frauen sind aber auch Maria Spelter, die 1876 als Artistin im Alter von 23 Jahren als erste Frau der Welt die Niagarafälle auf einem Seil überquerte oder die weltweit bekannte Pianistin Johanna Margarete Sultan sowie die Blindenpädagogin Betty Hirsch.

Mit der der Liste gibt es im Bezirk erstmals die Möglichkeit, bei der Benennung von Straßen, Plätzen und Gedenktafeln auf eine breite Auswahl von Frauen zugreifen zu können. Außerdem würden verdiente Frauen, die im Bezirk gelebt oder gearbeitet haben, so in der Öffentlichkeit sichtbarer und fänden mehr Anerkennung, sagte Stadtrat Michael Karnetzki (SPD). Er erklärte aber auch, dass Umbennungen von Straßen nicht einfach seien und erinnerte an die langjährige Debatte zur Umbenennung der Treitschkestraße in Maria-Rimkus-Straße. Der Antrag muss noch von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen werden.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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