Schutz vor zu hohen Mieten: Bezirk sieht keinen Bedarf für Milieuschutz

Steglitz-Zehlendorf. Überall in der Stadt klettern die Mieten. Schuld sind Modernisierungen und Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen. Das trifft auch für Wohngebiete in Steglitz-Zehlendorf zu. Doch dort wird kein Bedarf gesehen, diese Kieze zu schützen.

In Berlin gibt es 39 Milieuschutzgebiete. Sie sind Voraussetzung dafür, dass sozial verträgliche Bestandsmieten gesichert werden können. Steglitz-Zehlendorf ist der einzige Bezirk, der keine Milieuschutzgebiete hat und im Moment auch keine Bemühungen unternimmt, gefährdete Kieze als solche auszuweisen. Offenbar fehlt es am politischen Willen. Ein von der SPD initiierter Antrag, ausgewählte Wohngebiete unter Schutz zu stellen, wurde zwar im Jahr 2015 einstimmig beschlossen, doch der Beschluss wurde ein halbes Jahr später als erledigt zu den Akten gelegt. In einer Vorlage zur Kenntnisnahme begründete das Bezirksamt, dass nach einer Voruntersuchung kein dringender Bedarf festgestellt worden sei. In einem Antrag vom Juni dieses Jahres fordern SPD- und Linksfraktion erneut, für bestimmte Planungsräume soziale Erhaltungssatzungen zu beschließen.

Aktuell will die Initiative MieterInnen Südwest einen Einwohnerantrag zum Thema Milieuschutz auf den Weg bringen. „Wir wollen, dass für drei ausgewählte Gebiete mit finanzieller Unterstützung des Senats vertiefende Untersuchungen als Pilotprojekt vorgenommen werden“, begründet Barbara von Boroviczeny von der Initiative. Die drei Gebiete befinden sich in Zehlendorf-Nord, Südende und Lankwitz-Kirche und sollen als Erhaltungsgebiet ausgewiesen werden.

Die dafür notwendige Untersuchung müsse dieses Mal von einem unabhängigen Institut direkt vor Ort durchgeführt werden, um den realen Zustand zu ermitteln, heißt es in dem Antrag. „Wir wollen erreichen, dass noch einmal untersucht wird, ob wirklich kein Bedarf an Milieuschutz besteht“, sagt Boroviczeny. Das Grobscreening aus dem Jahr 2015 sei nicht aussagekräftig gewesen und hätte auf veraltetem Datenmaterial beruht. Ein Feinscreening könne dazu beitragen, den noch vorhandenen bezahlbaren Wohnraum in den drei Gebieten für Mieter mit geringem Einkommen zu erhalten. Um den Einwohnerantrag einreichen zu können, müssen mindestens 1000 Unterschriften gesammelt werden; Kontakt: Mieterinnen.sw.berlin@Gmail.com. KaR

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 280× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 421× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.