Neuer Name für Treitschkestraße
Straße hinter Boulevard Berlin soll künftig Betty-Katz-Straße heißen

Bald wird der umstrittene Straßenname aus dem Steglitzer Stadtbild verschwinden.  | Foto:  K. Rabe
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„Die Treitschkestraße verdient einen anderen Namen“ – darüber ist sich die Mehrheit der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einig. Mit den Stimmen der Zählgemeinschaft aus SPD, Grünen und FDP wurde die Umbenennung der Treitschke- in Betty-Katz-Straße beschlossen. Damit endet auch die zwei Jahrzehnte andauernde Debatte über die Umbenennung der Straße hinter dem Boulevard Berlin.

Ob die Straße einen anderen Namen braucht, wurde in den vergangenen 20 Jahren immer wieder diskutiert. Heinrich von Treitschke gilt als „Vater des modernen Antisemitismus“. Die Nationalsozialisten stützten sich auf seine Thesen, sein Zitat „Die Juden sind unser Unglück“ löste den Berliner Antisemitismusstreit aus.

Die Umbenennung der Treitschkestraße wurde bereits im September 2022 von der BVV beschlossen. Im Juli dieses Jahres wurden die Anwohner aufgefordert, Vorschläge für einen neuen Namen einzureichen. 300 Briefe wurden verschickt, 55 Vorschläge gingen ein. Letztlich fiel die Wahl auf Betty Katz. Die Direktorin des Jüdischen Blindenheims in Steglitz wurde am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 6. Juni 1944. „Mit der Betty-Katz-Straße wollen wir an eine Frau aus der Steglitzer Nachbarschaft erinnern, die sich mit viel Engagement für die Bildung bedürftiger und behinderter Menschen eingesetzt hat“, sagt Kulturausschussvorsitzende Katharina Concu von der FDP. Ellinor Trenczek, Sprecherin für Bildung und Kultur der SPD-Fraktion, ergänzt: „Wir sind froh, dass wir der Straße nach langer Debatte endlich einen neuen Namen geben können. In Abkehr vom bisherigen Namensgeber und dem mit ihm verbundenen Antisemitismus hat sich die Zählgemeinschaft für die Benennung nach Betty Katz ausgesprochen – einer jüdischen Frau und Opfer des Holocaust.“ „Diese Umbenennung ist ein Symbol für die Werte, die wir als Gesellschaft leben: Toleranz, Respekt und die Vermeidung von Antisemitismus“, erklärt Carsten Berger, kulturpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Gerade im Straßenbild, das die Nachbarschaft präge, sollten keine Namen vorkommen, die für Ausgrenzung und Diskriminierung stehen.

Die offizielle Umbenennung kann in etwa drei Monaten erfolgen. Für neue Schilder sorgt das Straßen- und Grünflächenamt. Um den Aufwand für die Anwohner in Sachen Adressänderung möglichst gering zu halten, wird das Bürgeramt unkompliziert Termine bereitstellen und ein mobiles Bürgeramt einrichten.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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