Bis Lankwitz oder bis Lichterfelde Ost?
Verlängerung der U9 spaltet die Bezirksverordnetenversammlung
Das neue, geplante Wohnquartier in Lichterfelde-Süd stellt die Verkehrsplaner vor große Herausforderungen. Neue Angebote des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) könnten eine Lösung sein. Die Mehrheit der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) favorisiert die Verlängerung der U-Bahn-Linie 9 bis Lichterfelde-Ost.
Eine Mehrheit in der Bezirksverordnetenversammlung stimmte auf der Februar-Sitzung für den Antrag von CDU und Grünen, die U-Bahn vom Rathaus Steglitz über Lankwitz bis zum Regional- und S-Bahnhof Lichterfelde-Ost zu verlängern. In dem Beschluss wird das Bezirksamt aufgefordert, sich im Rahmen der Planungen der Landesregierung dafür einzusetzen.
Für eine Verlängerung der U-Bahn-Linie könnten die vorhandenen Planungen und Trassen genutzt werden. Denn schon mit dem Bau der U9 bis Rathaus Steglitz wurde geplant, die U9 über Lichterfelde/Lankwitz bis nach Marienfelde weiterzubauen. Unter dem Bahnhof der S1 wurde hierfür ein Bahnsteig gebaut. Für den Tunnelabschnitt zwischen Rathaus Steglitz und Albrechtstraße existieren Rohbauten. Die Pläne wurden nicht umgesetzt, weil man vor der Wende keine Notwendigkeit sah. Doch jetzt werde eine attraktive, vielschichtige Anbindung durch den ÖPNV an den Stadtrand und in das Umland gebraucht. Und zwar in erster Linie über die Schiene und nicht über den Busverkehr.
Die Fraktionen von SPD, die Linke und der FDP stimmten gegen den Antrag. Die SPD-Fraktion hatte in einem eigenen Antrag die U9-Verlängerung bis Lankwitz gefordert. Damit könnte der neue Stadtteil in Lichterfelde-Süd wesentlich effektiver angebunden werden.
Dazu habe die Fraktion ein Konzept entwickelt, das auf die seit den 1970er-Jahren geplante Verlängerung fußt. Eine U-Bahnstation am S-Bahnhof Lankwitz könnte demnach eine Umsteigemöglichkeit nach Lichterfelde-Süd bieten. Enden sollte die U9 an der Kreuzung Leonoren-, Ecke Kaiser-Wilhelm-Straße. Eine Verlängerung der Linie bis nach Lichterfelde lehnt die Partei ab. „Ein Parallelverkehr von S- und U-Bahn wäre finanzieller Irrsinn“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Norbert Buchta.
Der Streckenabschnitt der S-Bahn zwischen Südende und Lichterfelde-Ost sei zwar ein Nadelöhr, weil hier bei der Wiederinbetriebnahme in 1990er-Jahren nur eingleisig gebaut wurde. Aber es sei Platz für ein zweites Gleis. Zudem wären die Baukosten für ein oberirdisches Gleis deutlich niedriger als bei einem U-Bahn-Tunnel. Eine Realisierung der extrem langen unterirdischen Strecke nach Lichterfelde-Ost sei mehr als unwahrscheinlich.
Das entspricht auch den Planungen der Senatsverkehrsverwaltung. Hier heißt es, dass eine Verlängerung der U9 derzeit nicht vorgesehen sei. Aber es soll auch eine Umstellung vom Busverkehr auf schienengebundene Verkehrsmittel perspektivisch geprüft werden. Wobei der Straßenbahn der Vorrang gegeben werde.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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