Wildes Campieren nur Notlösung

von Karla Rabe

Nicht nur im Tiergarten, auch in Steglitz-Zehlendorf gibt es Stellen, an denen Obdachlose regelmäßig und dauerhaft campieren. Abgesehen von rechtlichen Aspekten könne dies auf Dauer nicht geduldet werden. Die Grünen-Fraktion will sozialverträgliche Lösungen für die betroffenen Menschen.

„Wildes Campieren ist ein Zeichen zunehmender Armut. Es ist auch das Ergebnis eines eklatanten Wohnungsmangels“, sagt Michael Gaedicke. Doch die Plätze einfach zu räumen, davon hält der Grünen-Verordnete nichts. In den meisten Fällen sei ein Zelt der letzte Wetterschutz für Wohnungslose. Soziale und caritative Einrichtungen, das Ordnungs- und Grünflächenamt müssten an einem Strang ziehen, um wildes Campieren im Bezirk zu beenden. Wenn nötig auch mit Unterstützung der Polizei.

Laut der Wohnungslosen-Statistik des Bezirksamtes vom Juni dieses Jahres werden derzeit 2001 Personen als Obdachlose durch den Bezirk betreut. „Wildes Campieren“ sei in Steglitz-Zehlendorf seit vielen Jahren auf einem Platz an der Wannseebrücke bekannt, sagt Sozialstadtrat Frank Mückisch (CDU). Darüber hinaus gebe es in der Umgebung drei weitere Plätze. Ob die Obdachlosen weiter geduldet werden oder ob rigoros geräumt werde wie im Tiergarten, sei noch nicht entschieden. Darüber würde im Bezirksamt diskutiert.

Das Sozialamt von Steglitz-Zehlendorf bietet als unterstützende Maßnahme für obdachlose Menschen über die Soziale Wohnungshilfe eine umfassende Beratung an. Ziel sei es, Personen über die Regelversorgung zu unterstützen. Streetworker werden von der Bezirksverwaltung nicht beschäftigt, da es keine "echten Brennpunkte" gebe. Die medizinische Notversorgung sichert der Verein "Medizin hilft Flüchtlingen" in Zehlendorf für alle nichtversicherten Personen ab.

Am 15. November ist in der Königin-Luise-Straße in Dahlem eine Notunterkunft unter Trägerschaft des Internationalen Bundes eröffnet worden. Darüber hinaus hat die BVV einstimmig beschlossen, Materialien erstellen zu lassen. Damit sollen Menschen ohne Obdach gezielt über Unterstützungsmöglichkeiten und Anlaufstellen informiert werden.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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