Bezirksamt, öffentliche Einrichtungen und Handwerker zahlen kräftig drauf

Steglitz-Zehlendorf. Seit Januar sind die neuen Rundfunkgebühren in Kraft. Für Familien sind sie oftmals jetzt günstiger. Hingegen müssen andere tiefer in die Kasse greifen.

Nach der neuen Regelung bezahlt man nicht mehr nach Anzahl der Geräte. Es wird eine Pauschale berechnet. Unternehmen und öffentliche Einrichtungen trifft es besonders hart: Für sie wird der Beitrag nach Betriebsstätten, Beschäftigten und Fahrzeugen berechnet. Viele Firmen haben aber gar keine Fernseher oder Radiogeräte in ihren Geschäften. Die Pauschale müssen sie aber trotzdem zahlen.Auch das Bezirksamt muss drauf zahlen. Im vergangenen Jahr sind 17 300 Euro GEZ-Gebühren entrichtet worden. 2013 werden 33 300 Euro in Rechnung gestellt. Allein 15 300 Euro fallen für die Schulstandorte und den bezirkseigenen Fuhrpark an. "Wir sind dazu verpflichtet", stellt Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) ohne jeden weiteren Kommentar fest.

Weniger zurückhaltend äußert sich Georg Hillmann. Der Senior-Chef der Bäckerei Hillmann findet es happig, dass jetzt jede Filiale eine Gebühr zahlen muss, egal ob ein Radio da ist oder nicht. "Wir haben für neun Standorte in Steglitz zu zahlen." Radios gibt es in der Regel nicht in den Geschäften. "Das ist gar nicht erlaubt, sonst müssten wir Gema-Gebühren bezahlen."

Treffen könnte die Gebührenreform auch wohltätige Organisationen und Kirchen. Was genau auf die Kirchengemeinden zu kommt, könne noch nicht eingeschätzt werden, sagt Ulrike Bott vom evangelischen Kirchenkreis Steglitz. Fest steht bislang nur, dass jetzt auch die 16 Kindertagesstätten zur Kasse gebeten werden. Bisher waren sie von der Gebühr befreit. "Pro Einrichtung fallen 17,98 Euro an", sagt Bott.

Inzwischen formiert sich Widerstand gegen die neue Gebühr. Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, hält sie für "ungerecht und wettbewerbsverzerrend". "Filialbetriebe werden wesentlich stärker belastet. Das ist nicht gerechtfertigt", sagte er gegenüber der Berliner Woche. Ein vom Verband in Auftrag gegebenes Gutachten hätte ergeben, dass das Verfahren durchaus gesetzwidrig ist. Jetzt werde eine Klage geprüft.

Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 403× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.010× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 610× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.