Flugrouten-Initiative und Politiker hörten sich in der Abflugschneise um
Zwischen Schloss Diedersdorf und Genshagen verglichen Marela Bone-Winkel von der "Bürgerinitiative: Keine Flugrouten über Berlin" und die Fachleute die Flughöhe mit der jeweiligen Geräusch-Immission. Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Karl-Georg Wellmann (CDU) aus Steglitz-Zehlendorf waren der Staatssekretär im Verkehrsministerium, Michael Odenwald, und Hans Niebergall von der Deutschen Flugsicherung (DFS) zur Flugzeug-Beobachtung gekommen.Mit Computerprogrammen ließen sich einzelne Flugzeuge, die gerade von Schönefeld gestartet waren, genau identifizieren. Nicht nur Typ und Fluggesellschaft, sondern auch Flugziel und Höhe der Maschinen können mit dem "Flight Radar 24" bestimmt werden. Kurz danach tauchten die Boeings oder Airbusse am Himmel auf. "Überflüge bis zur Höhe von 2100 Meter für Ballungsräume sind deutlich zu laut", erklärte Karl-Georg Wellmann. Dagegen hat die BI sich nach Angaben von Bone-Winkel immer dagegen gewehrt, Flugverkehrslärm an bestimmten Höhen festzumachen. "Was wir hier gehört haben, wollen wir nicht über der Stadt, weil es so nie geplant war", sagte die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin.
Die von Niebergall vertretene DFS habe verschiedene Instrumentarien in der Hand, um die Dinge zu regeln. Sie könne Steigungswinkel und Höhe vorschreiben und Routen festlegen. Das Misstrauen bei den Bürgern sei groß, seitdem die Flughafengesellschaft FFB möglichen Anliegern die Lärmbelastung verheimlicht habe, sagt die 47-Jährige. Ein "Lärmomat" der FFB, bei dem Häuschenbauer ihre Anschrift eingaben und dann die Daten über möglichen Krach aus dem Himmel erhielten, war nach BI-Angaben eine glatte Täuschung. Bone-Winkel: "Wenn die Routen so gekommen wären, wie im September 2010 festgelegt, hätten wir den Fluglärm über Berlins Süden, den wir hier in Diedersdorf hören."
Alle drei Minuten startet nach Bone-Winkels Angaben künftig eine Maschine im Süden. Die auf der künftigen Südbahn gestarteten Jets flögen dann weit an Berlin vorbei nach Westen, während auf der Nordbahn die Airliner nach Norden und Osten starteten. In Spitzenzeiten erwarten Kenner künftig mehr als 50 Flüge pro Stunde am BER, der von fünf bis 24 Uhr in Betrieb sein wird.
Nach Ansicht Wellmanns muss gewährleistet sein, dass Flugzeuge bei Erreichen des Stadtgebietes deutlich höher als 2100 Meter flögen. Staatssekretär Odenwald betonte die Bedeutung des Vertrauensschutzes für die Bürger, der bei der weiteren Flugroutenplanung auf jeden Fall gewahrt werden müsse. Wellmann sieht sich einig mit der BI: "Wir haben viel erreicht, aber werden weitermachen, damit die Belastung der Bürger mit Fluglärm möglichst gering ausfällt".
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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