Steglitz. Seit 2008 erinnert der Bezirk mit Informationstafeln an besondere Ereignisse. Eine der roten Tafeln steht jetzt auch in der Berlinickestraße am S-Bahnhof Rathaus Steglitz. Darauf erfährt man, dass im Haus Nummer 11 einst Filmgeschichte geschrieben wurde.
Es ist ein Stück kaum bekannter Steglitzer Geschichte. Wer weiß schon, dass im Hinterhaus der Hausnummer 11 zahlreiche Kurzfilme und die ersten Langspielfilme produziert wurden. Heinrich Bolten (1871-1938), bekannt unter dem Pseudonym Bolten-Baeckers, mietete 1912 für seine neue Produktionsfirma B.-B.-Film im obersten Stock ein etwa 100 Quadratmeter großes Atelier. Bis 1917 entstanden über einhundert Filme. Es waren meist Lustspiele. Filmstars aus dieser Zeit wie Leo Peukert und Aenne Köhler gingen hier ein und aus. Das Herz der Berliner Filmindustrie sei zwar in der Friedrichstraße in Mitte gewesen. Doch als die Filmindustrie expandierte, nutzte man die günstigeren und größeren Ateliers am Rande der Stadt, sagt Filmhistoriker Jeanpaul Goergen. Allerdings sei Steglitz nicht - wie gern behauptet - die Wiege des deutschen Films. "Aber ein Laufställchen ist Steglitz schon gewesen", sagt er. Goergen freut sich, dass mit der Tafel an die frühe Filmgeschichte erinnert wird. "Solche Hinweise gibt es nicht sehr viele in der Stadt", bedauert er.
Steglitz sei aber ein bedeutender Standort der Filmkultur. 1918 mietete Bolten-Baeckers das darunter liegende Stockwerk hinzu und baute einen Vorführungs- und Kleberaum ein. 1920 übergab er beide Etagen an die Ufa. Die Kulturabteilung der Filmproduktionsfirma stellte bis 1927 Trick- und Dokumentarfilme her, die in den Vorprogrammen der Kinos gezeigt oder im Unterricht als Lehrfilme eingesetzt wurden.
Nach dem Auszug der Kulturabteilung standen die Ateliers leer. Zwei Jahre später zog die Sirius-Farbenfilm GmbH ein. Sie produzierte im Auftrag der Ufa kurze Werbefilme in Farbe nach einem von ihr entwickelten Verfahren.
Auf der Tafel beschreibt der Filmhistoriker Ulrich Döge die Geschichte und die Bedeutung des Standortes für die Filmkultur. Mit Dokumenten aus dieser Zeit und historischen Fotos werden die verschiedenen Facetten der regionalen Filmgeschichte illustriert.
Karla Menge / KM
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