Projekt soll Mädchen fürs Handwerk interessieren

Nora, Santana, Suzan, Lena-Vanessa und Katharina (v.l.) haben ihr Praktikum in einem Handwerksbetrieb erfolgreich absolviert. | Foto: K. Menge
  • Nora, Santana, Suzan, Lena-Vanessa und Katharina (v.l.) haben ihr Praktikum in einem Handwerksbetrieb erfolgreich absolviert.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Steglitz. Tischler, Maler, Kfz-Mechatroniker sind immer noch typische Männerberufe. Um mehr Mädchen für das Handwerk zu begeistern, startete der Arbeitskreis Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) das EU-geförderte Projekt "Handwerk für Mädchen - Ergreife deine Chance".

Der Anteil von weiblichen Auszubildenden und Fachkräften in Handwerksberufen ist deutlich geringer als der von männlichen. Bereits heute ist ein Fachkräftemangel in vielen Bereichen des Handwerks erkennbar. Hier setzte das UFH-Projekt an und hat neun Mädchen der Kopernikus-Oberschule ein dreiwöchiges Betriebspraktikum in einem Handwerksbetrieb ermöglicht. Die Mädchen sollten einen Einblick in das Handwerk bekommen und das Interesse für einen handwerklichen Beruf geweckt werden. Damit sollten auch mit dem längst überholten Vorurteil aufgeräumt werden, Handwerksberufe seien eine Männerdomäne. Santana, Suzan, Katharina haben drei Wochen lang in Berufe wie Tischlerin, Mechantronikerin, Malerin, Floristin oder Zahntechnikerin geschnuppert und unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Einig waren sich alle: Es waren interessante und lehrreiche Wochen.

Bisher wussten die Mädchen kaum etwas darüber, was Handwerk ist und wie der Alltag in einem handwerklichen Beruf funktioniert. "Es gibt darüber wenig anschauliche Beispiele. Deshalb haben wir dieses Projekt initiiert", sagt Beate Roll, 1. Vorsitzende des Arbeitskreises.

Katharina absolvierte ihr Praktikum in einer Tischlerei. Die 14-Jährige kommt aus einer Tischlerfamilie und hat schon einige Erfahrungen mit diesem Handwerk gemacht. Das macht sich offenbar im Praktikumseinsatz bemerkbar: Sie hat sofort eine Ausbildung angeboten bekommen. Ob sie sich allerdings nach der Schule dafür entscheidet, weiß sie jetzt noch nicht. Aber ihren Geschlechtsgenossinnen empfiehlt sie, "im Betriebspraktikum etwas im Handwerk zu machen".

Neben Katharina gab es noch zwei weitere Mädchen, die während ihres Praktikums so viel Geschick, Interesse und auch Zuverlässigkeit zeigten, dass sie quasi einen Ausbildungsvertrag schon in der Tasche haben. Nora zum Beispiel war drei Wochen in einem Zahntechniklabor im Einsatz. Die 14-Jährige hatte sich für dieses Praktikum entschieden, weil sie gern Feinarbeiten macht. Doch sie hat auch die negativen Seiten des Berufs kennengelernt. "Es hat Spaß gemacht, aber es ist auch ein dreckiger Beruf", schätzte sie anschließend ein.

Bis zum Beginn ihrer Ausbildung haben die Neunklässlerinnen noch Zeit. Sie konnten schon einmal über den Tellerrand schauen und sich in dem ausgewählten Beruf ausprobieren. "Das ist eine gute Möglichkeit, in die reale Berufswelt einzutauchen und eigene Erfahrungen zu machen", lobt Bildungsstadträtin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) das Projekt. Somit könne vermieden werden, dass viele junge Leute ihre Ausbildung abbrechen, weil sie doch nicht den Erwartungen entspricht.

Mit dem Projektende soll aber nicht etwa Schluss sein. "2014 wollen wir einen nächsten Durchlauf starten", sagt Beate Roll.

Weitere Informationen zum Projekt im Internet auf www.ufh-berlin.de.
Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 298× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 256× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 643× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.218× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.