Schloßstraße: Initiative will Einkaufsmeile sperren

Häufig schiebt sich eine Blechlawine durch die Schloßstraße. | Foto: Muns/Wikipedia
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Steglitz. Zur Hauptverkehrszeit ist die Blechlawine endlos, Autos parken auf dem Gehweg und der Fahrradspur, Fußgänger schieben sich auf den Bürgersteigen aneinander vorbei. Das ist die Kehrseite der Schloßstraße in Steglitz.

Viele Bürger wollen Lärm und Abgase nicht länger hinnehmen und haben sich 2011 in der Kiezinitiative Steglitz (KiS) zusammen geschlossen. Im Rahmen des "Stadtteiltages" des SPD-Abgeordneten Andreas Kugler am Freitag vergangener Woche trafen Vertreter der Initiative mit dem Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses zusammen. Es ging um ein Verkehrskonzept für die überfüllte Schloßstraße und ihre Umgebung, um Lärm und Schadstoffe zu verringern, das Zuparken der Seitenstraßen zu verhindern und den Aufenthalt in der Geschäftsstraße attraktiver zu machen. Teilnehmer der Runde im Rathaus Steglitz waren außerdem Verkehrsstadtrat Michael Karnetzki, Norbert Buchta, Vorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Steglitz-Zehlendorf, und der SPD-Verordnete Martin Kromm.

Zum "Bürgergespräch" hatte die Kiezinitiative Steglitz einen radikalen Lösungsvorschlag mitgebracht: die Sperrung der Schloßstraße zwischen Grunewaldstraße und Tiburtiusbrücke für den Durchgangsverkehr. Nur noch Busse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Lieferverkehr, Anwohner, Taxis und Rettungsfahrzeuge dürften nach diesem Konzept durch. 40 Parkplätze fallen weg. "Der Durchgangsverkehr erleidet einen Schock", ist sich Karsten Groot, Mitglied der Initiative durchaus bewusst. Er verweist aber auf die parallel verlaufende Autobahn. Sie sei für den Durchgangsverkehr wie gemacht. Und mit dem Wegfall der Parkplätze würden sich die Parkhäuser der Einkaufscenter wieder besser füllen als heute, erläutert Groot. Hilfreich sei auch ein Parkleitsystem. Zudem soll in den Nebenstraßen der Schloßstraße die Parkraumbewirtschaftung erweitert werden.

Ulrich Rosenbaum von der benachbarten Bürgerinitiative Breitenbachplatz will Autos nicht gänzlich vertreiben. Er warb für ein generelles Tempo 30 und verwies auf Duisburg. Die Ruhrgebietsstadt hat drei zentrale Plätze zu sogenannten Begegnungszonen umgestaltet, in denen Fußgänger Vortritt vor Fahrzeugen haben. Eine Schlüsselstellung bei der Verkehrsberuhigung der Schloßstraße nimmt für Ulrich Rosenbaum die Schildhornstraße ein. Sie sollte nur noch einspurig je Fahrtrichtung befahrbar sein.

Die SPD-Politiker reagierten auf die Vorschläge eher skeptisch. Norbert Buchta verwies darauf, dass es lange dauern könne, bis ein neues Verkehrskonzept den Instanzenweg passiert hat. Andreas Kugler befürchtet rechtliche Probleme bei einer Sperrung. Diese Bedenken teilte Michael Karnetzki. Der Verkehrsstadtrat merkte allerdings an, dass selbst die BVG die Sperrung der Schloßstraße für den Durchgangsverkehr ins Auge gefasst habe. Karnetzki: "Busse kommen nicht durch, sind verspätet. Das ist unwirtschaftlich für die Verkehrsbetriebe."

Andreas Kugler regte als nächstes ein Treffen mit dem Leiter der Berliner Verkehrslenkung, Jörg Lange, an. Bis dahin will die Kiezinitiative Steglitz für die Schloßstraße Vorschläge aus der Bevölkerung sammeln.

Weitere Informationen auf www.kis-steglitz.de.
Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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