Selbstverteidigung soll Älteren mehr Sicherheit bringen

Projektleiterin Julia Koziar (links) übt mit Ingrid Regel und Karola Missuweit (rechts) Verteidigungstechniken. | Foto: K. Menge
  • Projektleiterin Julia Koziar (links) übt mit Ingrid Regel und Karola Missuweit (rechts) Verteidigungstechniken.
  • Foto: K. Menge
  • hochgeladen von Karla Rabe

Steglitz. Häufig sind es Senioren, die Opfer von Überfällen werden und aus Angst davor sich abends nicht mehr nach Draußen trauen. Ein Selbstverteidigungskurs des DRK Süd-West soll vor allem älteren Frauen mehr Sicherheit geben und ihre Selbstbehauptung stärken.

"Stopp! Geh weg!" ruft Christa Geipel ihrem Angreifer entgegen. Dabei geht sie einen Schritt zurück und bringt resolut ihre Arme in Abwehrhaltung. Die 82-Jährige setzt das um, was ihr Selbstverteidigungs-Coach Andriy Shevchenko zuvor beigebracht hat. Zehn Damen zwischen 76 und 90 Jahren nehmen am Selbstverteidigungskurs in der Seniorenfreizeitstätte "Mittenmang" teil.

"Ich glaube, dass mir die Tricks und Techniken im Ernstfall helfen können", ist Christa Geipel überzeugt. Sie hofft aber auch, dass sie das Gelernte nie zum Einsatz bringen muss.

Die Seniorin wohnt am Mexikoplatz und ist hier ungern in den Abendstunden unterwegs. "Abends ist hier kein Mensch mehr. Wenn ich angegriffen würde, bin ich auf mich allein gestellt", sagt sie. Das, was sie im Kurs vermittelt bekommt, verhelfe ihr zu mehr Selbstvertrauen.

In Zweiergruppen stellen die Seniorinnen brenzlige Situationen nach und üben, wie sie sich einem Angreifer gegenüber verhalten müssen. Dabei geht es auch darum, wie sie einem Konflikt aus dem Weg gehen können. Etwa mit lautem Rufen. "Erst wenn Prävention nichts nützt und die Grenze überschritten wird, sollte man sich offensiv wehren", sagt Trainer Shevchenko, der "Selbstverteidigung für Jedermann" unterrichtet.

Oft genüge schon allein ein selbstbewusstes Auftreten, um sich vor Übergriffen zu schützen, weiß der Experte. Davon sind inzwischen auch die kämpferischen Damen überzeugt. "Damit rechnet ein Angreifer sicher nicht, dass jemand in unserem Alter sich wehrt", sagt Ingrid Regel.

Die Idee zu dem Angebot kam im Winter auf. Eine der Besucherinnen der Seniorenfreizeitstätte in der Klingsorstraße ist auf dem Friedhof überfallen worden. Im Gespräch wurde klar, dass fast jede der Frauen schon einmal in eine brenzlige Situation gekommen ist. "Die Senioren sind in der Folge nicht mehr auf die Straße gegangen", sagt Julia Koziar, Projektleiterin für Seniorenarbeit und Ideengeberin des Angebotes, das zunächst als Modellprojekt gestartet ist.

"Wir wollen den Selbstverteidigungskurs zu einem festen Angebot in unserer Freizeitstätte etablieren", so Koziar. Das Training hätte schließlich noch weitere positive Effekte. "Die Teilnehmer halten sich durch die Übungen geistig sowie körperlich fit".

Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

37 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 287× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 251× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 636× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.215× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.