Tag der Begegnung von Menschen mit und ohne Behinderungen
Anlässlich des "Europäischen Aktionstages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung" organisierte die Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Bezirk, Beatrix Beese, den Mitmach- und Informationsmarkt im und vor dem Einkaufszentrum an der Schloßstraße. Auch in diesem Jahr ermöglichten Geschäftsinhaber ein Tagespraktikum für einen Menschen mit Behinderung. "Die Zahl der teilnehmenden Geschäfte steigt von Jahr zu Jahr", freut sich Beese. Waren es im vergangenen Jahr noch acht, hatten dieses Mal zwölf Läden mitgemacht. 14 Menschen mit zumeist psychischen und geistigen Behinderungen konnten einen Tag lang zeigen, was sie leisten können, wenn man sie nur lässt. Markus zum Beispiel absolvierte sein Tagespraktikum bei AcomPC-Technikcenter. "Er ist sehr interessiert an den technischen Dingen und ist auch sehr freundlich und offen den Kunden gegenüber", so das erste Resümee von Sandro Strikic, Leiter der Steglitzer Filiale. Der Computer-Shop macht zum ersten Mal bei der Aktion mit. "Das ist eine gute Sache. So können Menschen mit Behinderung den beruflichen Alltag kennenlernen und werden nicht von vornherein ausgeschlossen", sagt Strikic. Denn nur in der alltäglichen Begegnung können Vorurteile und Berührungsängste abgebaut werden. Strikic könnte sich durchaus vorstellen, längerfristig jemanden mit Behinderung zu beschäftigen. Auch für Markus wäre das vorstellbar. Der 32-Jährige arbeitet sonst in der Werkstatt für behinderte Menschen Berlin der Union sozialer Einrichtungen im Bereich Gartenbau. Er würde sich schon immer für Computer interessieren, sagt er. Und auch der Umgang mit den Kunden mache ihm Spaß.
Unterm Strich machen die Geschäfte gute Erfahrungen mit den Tagespraktikanten, so Beatrix Beese. Im vergangenen Jahr hat ein im Forum ansässiger Drogeriemarkt seinem Tagespraktikanten eine Beschäftigung angeboten. "Der jungen Mann war durch die positiven Erfahrungen seines Einsatzes so motiviert, dass er sich auf dem freien Arbeitsmarkt eine Stelle gesucht hat", sagt Beese. Genau das ist es, was mit dem Aktionstag erreicht werden soll. Wenn solche Beispiele zur Normalität werden, ist man dem Ziel, mehr Inklusion in den Alltag zu bringen, ein großes Stück näher.
Doch bis dahin scheint es noch ein langer Weg zu sein. Denn das Interesse bei Kunden und Passanten am Aktionstag war gering. "Es ist leider noch lange keine Normalität, Menschen mit Behinderungen in alltäglichen Situationen zu akzeptieren und ganz natürlich am Leben dabei sein zu lassen. Offensichtlich sind Vorurteile und Berührungsängste noch zu groß", sagt Cerstin Pfeiffer von der Union Sozialer Einrichtungen, die sich zum ersten Mal am Aktionstag beteiligen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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