"The Story of Berlin" könnte neuer Untermieter werden
Wegen der geplanten Neugestaltung des Kudamm-Karrees und dem damit verbundenen Abriss in 2014 droht dem Museum das Aus. Die Erlebnis-Ausstellung informiert seit 1999 auf 6000 Quadratmetern über die Zeit der deutschen Teilung und den Mauerfall. Dass die Ausstellung dann im Bierpinsel präsentiert wird, ist aber im Moment nicht mehr als eine Idee."Hier wurde ein wenig zu euphorisch berichtet", reagiert Bernhard Schütte, einer der drei Geschäftsführer von "The Story of Berlin", auf die Medienberichte der vergangenen Tage. Von einem Umzug in den Steglitzer Bierpinsel sei man noch weit entfernt.
"Wir hoffen, dass die Ausstellung am angestammten Platz bleiben kann", sagt er. Diese Hoffnungen sind nicht abwegig. Denn bislang hat die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf dem Investor eine Baugenehmigung nur in Aussicht gestellt, wenn eine Lösung für "The Story of Berlin" gefunden wird.
Dass es Gespräche mit den Betreibern des Bierpinsels gegeben hat, bestätigt Larissa Laternser, Gesellschafterin der Schlossturm GmbH. Die Story of Berlin wäre ein Riesen Gewinn für Steglitz, sagt sie. Zudem wäre der Bierpinsel bestens für eine solche Präsentation geeignet. "Für die Besucher wäre es sehr emotional, die Geschichte unserer Stadt zu erleben und dabei über die Dächer von Berlin schauen zu können. In unseren großen Fenstern kann sogar eingezeichnet werden, was wo in der Stadt passiert ist."
Auch wegen der Verkehrsanbindung wäre der Standort in der Schloßstraße geradezu ideal. Der Turm ist durch U-Bahn und Busse auch aus Potsdam und dem Umland gut zu erreichen. Nicht zuletzt würde die Ansiedlung des Museums dem Südwesten gut zu Gesicht stehen. "Als ein Standort der Wissenschaft und Kultur ist der Bezirk ein perfektes Zuhause für eine interaktive Erlebnisausstellung", findet Laternser.
Für Bernhard Schütte ist Steglitz allerdings kein Traumstandort: "Auch wenn die Schloßstraße in den vergangenen Jahren an Attraktivität gewonnen hat, kann der Standort nicht mit dem jetzigen in der City West mithalten." Mit der bisherigen Besucherzahl von jährlich rund 220 000 Menschen könne man in Steglitz sicher nicht rechnen.
Um die komplette Ausstellung zeigen zu können, benötigte man zudem am Bierpinsel einen Erweiterungsbau. Die Fläche unter dem Turm wäre ideal. "Wir wollen schon seit Jahren das Areal unterm Turm attraktiver gestalten. Jetzt haben wir eine Planung, die ins Stadtbild passen würde", sagt Larissa Laternser. Derzeit laufen dazu Gespräche mit dem Bezirk. Ob "The Story of Berlin" sich für den Bierpinsel entscheidet, ist auch vom Ausgang dieser Gespräche abhängig.
Bis dahin werden die Betreiber von "The Story of Berlin" weiterhin nach geeigneten Standorten Ausschau halten. Ob Bierpinsel, Kudamm-Karree oder eine ganz andere Variante - über allem stehe die Frage der Finanzierung. Schon ein Umzug würde immense Kosten verursachen. Käme noch ein Neubau dazu, wäre man schnell bei rund zehn Millionen Euro. "So viel Geld aufzubringen, dazu sind wir allein nicht in der Lage", betont Bernhard Schütte.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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