Verwaltungsgericht gibt einem Steglitzer Konditoren recht

Steglitz-Zehlendorf. Pasteten und Pralinen schmecken auch, ohne von hell gekleideten Confiserie-Angestellten serviert zu werden. Mit dieser Auffassung hat sich ein Steglitzer Konditor jetzt gegen die Gewerbeaufsicht des Bezirks durchgesetzt.

Das Verwaltungsgericht gab ihm recht: Dunkle Arbeitskleidung verstoße nicht gegen europäische lebensmittelrechtliche Vorgaben. Das Bezirksamt hatte im Februar 2011 die Arbeitskleidung einer Confiserie in der Steglitzer Schloßstraße beanstandet, die ihr Personal mit schwarzer Bluse und einer bordeauxroten Wickelschürze ausgestattet hatte. Es ordnete an, die Arbeitskluft müsse hell sein, um Schmutz darauf leichter zu erkennen. Die Konditorei hielt dagegen, dass ihre Beschäftigten stets angewiesen würden, saubere Arbeitskleidung zu tragen. Im Übrigen, so der klagende Konditor, sei dunkle Arbeitskleidung nicht als ungeeignet anzusehen, da besonders die in ihrem Bereich auftretenden Verschmutzungen mit hellen Flecken von Mehl oder hellen Cremes auf dunkler Kleidung leichter zu erkennen seien als auf heller Kleidung.Das jetzige Urteil des Verwaltungsgerichts wird auch von den Bäckern begrüßt. Solange Vorschriften über saubere Kleidung beachtet werden, ist es nach Ansicht von Innungssprecher Nikolaus Junker unerheblich, ob diese dunkel sei. "Es gibt keine Vorschriften mehr dazu", sagt Junker. Das Amt hatte die "Verordnung (EG) Nr. 852/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates" herangezogen, um die Anzugsordnung durchzusetzen.

Der klagende Konditormeister, der lieber ungenannt bleiben will, fühlt sich wohl durch das Urteil bestätigt. Das Gericht habe dem Gesundheitsamt sogar geraten, sich um wichtigere Dinge als um die Farbe von Dienstbekleidung zu kümmern. Doch der Handwerker ist skeptisch: "In der Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen." Das Amt könnte das Verfahren noch weiterverfolgen, also beim Oberverwaltungsgericht klagen. "Wir wollen fair behandelt werden", sagt er. Die vom Urteil ebenfalls betroffenen Bäcker hätten jedenfalls keinerlei Anteil am dem jetzt erwirkten Urteil, auch wenn sie es guthießen.

Martinus Schmidt / mst
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 141× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 805× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 132× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.