Dunkel und unübersichtlich
Steglitz-Zehlendorf. Im Frühjahr wurde die Barrierefreiheit der Rathäuser Steglitz und Lankwitz unter die Lupe genommen. Eine ähnliche Studie zum Rathaus Zehlendorf gab es bereits 2013. Jetzt überreichte Torsten Aue, Vorsitzender des Behindertenbeirates des Bezirks, die Protokolle der Begehungen an Immobilienstadtrat Michael Karnetzki.
Gemeinsam mit dem Stadtrat hatte der Behindertenbeirat in Begleitung eines spezialisierten Architekten die Amtsgebäude auf ihre Barrierefreiheit untersucht und Vorschläge zur Verbesserung der Situation gemacht. „Auf dem Weg zu einem barrierefreien Bezirk sollte das Bezirksamt mit seinen eigenen Gebäuden ein Vorreiter sein“, sagt Karnetzki. Deshalb sei es wichtig, die Ratschläge von erfahrenen Experten und Betroffenen anzunehmen, weil die Verwaltung nicht immer alles im Blick hätte.
Ein Leben ohne Barriere könnte die Lebensqualität von Menschen mit Beeinträchtigung erheblich verbessern. Das beträfe auch den ungehinderten Zugang zu den Dienstleistungen der Verwaltung.
In seinen Begehungsprotokollen legt der Behindertenbeirat einen besonderen Schwerpunkt auf die Verbesserung der Eingangssituation in den Gebäuden. Während der Pförtnerbereich im Rathaus Zehlendorf dunkel und unübersichtlich ist und sich zudem der Eingang für Rollstuhlfahrer an einem ganz anderen Ort ohne Pförtner befindet, werden im Rathaus Steglitz überfrachtete und verwirrende Beschilderungen und Aushänge kritisiert. Teilweise stehen sogar Aufsteller mit Informationen im Weg und werden zum Hindernis für behinderte Menschen. Auch im Rathaus Lankwitz wird an der Außentreppe eine eindeutigere Beschilderung zum Behinderteneingang an der Seite des Gebäudes gewünscht.
Insgesamt sollen Ausschilderungen auch für Sehbehinderte verbessert werden. Darüber hinaus sollte ein klar erkennbares Leitsystem geschaffen werden, das darüber informiert, wo man in den Rathäusern welche Dienstleistungen findet. Bisher fehle an Glastüren teilweise ein normgerechter Hell-Dunkel-Kontrast, der das Hindernis auch für Sehbehinderte erkennbar macht. Für hörbehinderte Besucher werden Induktionsschleifen in den Sitzungssälen gewünscht.
„Wir wollten als Behindertenbeirat einen Anstoß geben, für mehr Barrierefreiheit in den Rathäusern Maßnahmen zu ergreifen“, sagt Torsten Aue zum Hintergrund der Untersuchungen. In allen drei Rathäusern könnten einige Dinge wie beispielsweise eine bessere Beschriftung kurzfristig umgesetzt werden. Für umfangreichere Maßnahmen will man bei regelmäßigen Treffen gemeinsam mit dem zukünftig zuständigen Stadtrat nach Lösungsmöglichkeiten suchen, so Aue. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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