Abschied mit Würde
Erste Gedenkfeier für allein verstorbenen Menschen

Jedes Jahr sterben Menschen einsam und von Nachbarn, Arbeitskollegen und Bekannten unbemerkt. Für diese einsam Verstorbenen richtet der Bezirk erstmals eine Gedenkfeier aus.

In der Friedhofskapelle Lankwitz werden die Namen derjenigen verlesen, die von Oktober 2018 bis Ende September dieses Jahres völlig allein verstorben sind. „Wir wollen mit dieser Gedenkfeier ein Gespräch über die Menschen führen, die keine Begleitung in ihren letzten Stunden, vielleicht Jahren hatten. Und wir wollen das gemeinsam mit vielen anderen tun“, sagt Andreas Beyer, Leiter des bezirklichen Gesundheitsamtes. In seinem Amt werden jährlich mehr als 200 ordnungsbehördliche Bestattungen organisiert. Das heißt, dass sich die Behörde in der Regel um die Organisation einer Einäscherung kümmern und eine letzte preisgünstige Ruhestätte für die Urne sucht. Die Kosten trägt die öffentliche Hand. Die Zahl solcher Bestattungen ist steigend.

Den Verstorbenen einen würdiges Abschied zu bereiten, sei ein Auftrag an die Gesellschaft, so Beyer. „Ich wünsche mir eine breite Anteilnahme am Gedenken dieser Verstorbenen.“

Tritt der Tod eines allein lebenden Menschen ein, wird das Gesundheitsamt von der Polizei oder einer Betreuungseinrichtung informiert. Eine Woche lang sucht das Amt nach Angehörigen, bevor ein vom Land beauftragtes Bestattungsunternehmen die Beisetzung auf einem zentralen Friedhof – dem Alten Domfriedhof St. Hedwig in Berlin-Mitte – veranlasst. Auf diese Weise verschwinden Menschen aus der öffentlichen Wahrnehmung. Weder Nachbarn noch die Kirchengemeinden oder religiösen Gemeinschaften werden in Kenntnis gesetzt.

Umso wichtiger sei es, diese Verstorbenen nun auch in Steglitz-Zehlendorf mit einer Gedenkfeier in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. Nach einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung erhielt das Gesundheitsamt im Februar den Auftrag, eine Feier auszurichten. Beyer fand in Sabine Hafener vom Diakonischen Werk ein Partnerin. Sie bildeten eine Arbeitsgruppe, die diese konfessionell ungebundene Feier vorbereitete. Die Feier wird nun jährlich vom Bezirk ausgerichtet. Andreas Beyer wünscht sich, dass in Zukunft auch Vertreter anderer Konfessionen und Weltanschauungen mitmachen. „Es geht um eine gesellschaftliche Verantwortung und dafür braucht es viele“, betont er.

Gedenkfeier für einsam verstorbene Menschen im Bezirk, Sonntag, 27. Oktober, 17 Uhr, Friedhofskapelle Lankwitz, Malteserstraße 113-121.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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