Hansjörg Beyer berät kostenlos im Botanischen Museum
Peggy Christmann hat einen Karton voller Steinpilze mitgebracht. "Sommersteinpilze", erklärt. Es sind wirklich schöne Exemplare dabei. Doch für einen ungetrübten Pilzschmaus seien sie schon etwas alt. "Wer einen empfindlichen Magen hat, wird sie vielleicht nicht so gut vertragen."
"Mein Mann hat die Pilze am Wochenende gefunden. Wir waren in Mecklenburg Vorpommern. Die Wiese vor unserem Hotel war voll davon", erzählt die Steglitzerin. Die Steinpilze mussten nur noch gepflückt werden. Ob ihr Mann die nicht mehr ganz frischen Pilze essen werde, müsse er selbst entscheiden. Sie werde wahrscheinlich keine essen, sagt Peggy Christmann.
"Wenn es bei dem jetzigen Wetter bleibt, ist in allen Regionen eine gute Pilzsaison zu erwarten", prognostiziert Pilzberater Hansjörg Beyer. Vor allem die Wälder des Berliner Umlandes seien wahre Paradiese für Pilzsammler. "Pilze ohne Ende" gäbe es in allen Wäldern in Brandenburg. Auch in den Berliner Wäldern findet man Pilze. Doch im Grunewald, nahe der Avus oder im Hundeauslaufgebiet zu sammeln, davon rät der Experte ab.
Als nächstes hat Beyer einen merkwürdig geformten Pilz in der Hand. "Hallimasch. Ein deformierter Hallimasch", stellt er mit geübten Blick fest. Der Hallimasch ist ein Pilz, der fast in allen Wälder Berlins und Brandenburg vorkommt. Bei vielen Pilzfreunden ist der Pilz, der an Baumstümpfen oder anderem lebenden Holz wächst, ein beliebter Speisepilz. Roh sei er allerdings giftig, deshalb sollte er gewissenhaft zubereitet werden. "Zunächst vorsichtig kochen und dann braten", rät Beyer und liefert eine Zubereitungsempfehlung dazu: Mit Reis und Tomatensoße ergibt er ein gutes Pilzgericht. "Der Hallimasch ist allerdings nicht Jedermanns Sache", räumt er ein.
Wie Vogelgefieder sieht der Kopf des Habichts-Pilz aus, den Beyer als nächstes bestimmt. Die Finderin muss erfahren, dass er prinzipiell essbar ist aber auf der Liste der mit radioaktivem Cäsium belasteten Pilze weit oben steht.
Die Beratungssprechstunde im Botanischen Museum wird schnell zum anschaulichen Pilzbestimmungskurs, in dem viel gelernt werden kann. Außerdem werden wichtige Artenkenntnisse vermittelt, die für das Sammeln von Pilzen und deren Verzehr entscheidend sind. Giftige Pilze wie der Grüne Knollenblätterpilz oder der Pantherpilz werden leicht mit essbaren Pilzen verwechselt. "Wer nicht sicher ist, sollte in jedem Fall die Pilzberatung aufsuchen", rät Beyer.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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