Initiative in Lichterfelde West hegt und pflegt kleinere Grünanlagen
Lichterfelde. Auf dem Karlsplatz blüht ein Meer von champagnerfarbenen Tulpen, der Pestalozzi-Platz ist ein kleiner gepflegter Hingucker und der namenlose Platz an der Ringstraße, Ecke Weddigenweg wurde erst vor ein paar Tagen neu bepflanzt. Alle drei Plätze sind durch die private Initiative von Anwohnern gestaltet worden.
„Mit der Pflege und Gestaltung von kleinen Plätzen in den Kiezen sollen sich die Menschen ihre Stadt zu eigen machen“, erklärt Eberhard Brockmann. Er hat die Umgestaltung des Karlsplatzes angestoßen und die Stiftung „Kleine Plätze“ ins Leben gerufen, um weiteres bürgerschaftliches Engagement zu unterstützen.
Begonnen hatte alles mit dem Karlsplatz. Der beliebte Spielplatz zwischen Baseler- und Ringstraße ist von einer Grünanlage umgeben. Sie war ungepflegt und bestand nur aus Sträuchern und Gestrüpp. Das störte Brockmann und er nahm Kontakt zum Grünflächenamt auf. „Ich schlug vor, dass die Anwohner den Platz in Eigeninitiative schöner gestalten und pflegen“, sagt Brockmann. Mit dem Einverständnis des Amtes konnte losgelegt werden.
Doch zunächst musste der alte Holzzaun erneuert werden. Dafür hatte der Bezirk kein Geld. „Ich habe die Mittel dafür selbst zur Verfügung gestellt und vor zwei Jahren einen neuen Zaun setzen lassen.“
Dann wurde ein Landschaftsgärtner beauftragt, die Grünfläche zu gestalten und zu bepflanzen. „Es war mir wichtig, dass ein Fachmann geeignete Pflanzen auswählt“, sagt Brockmann. Jetzt blüht es auf dem Karlsplatz vom Frühjahr bis zum Herbst. Mitglieder der Anwohnerinitiative wie Erika Hausmann zum Beispiel übernehmen die Grünpflege. „Ich freue mich, wenn ich etwas für die Gemeinschaft machen kann und bin ganz stolz, weil alles so üppig blüht“, sagt sie mit Blick auf das Meer von Tulpenblüten. Viele Hundert Zwiebeln seien vor zwei Jahren gesteckt worden.
Der Pestalozzi-Platz an der Ringstraße gibt sich etwas bescheidener. Schon seit zehn Jahren haben Wolfgang Holtz und seine Frau den kleinen Platz in ihrer Obhut. „Hier sah es aus wir Kraut und Rüben“, erinnert sich Holtz, der ganz in der Nähe wohnt. Jetzt ist der Platz ein hübscher Blickfang an der Straße mit Frühlingsblühern, die Farbtupfer setzen. Auch dieser Platz wird von der Anwohnerinitiative betreut.
Ein Hingucker verspricht auch der kleine namenlose Platz am Weddigenweg zu werden. Die Initiative hat das dreieckige Stück Wiese umzäunen und komplett neu bepflanzen lassen. Damit es auch hier bald üppig blüht, kümmern sich die Anwohner um die Pflege und Bewässerung.
Um weitere solcher Initiativen fördern zu können, hat Eberhard Brockmann die Stiftung „Kleine Plätze“ gegründet. Das Stiftungskapital stammt aus einer Druckerei, deren Geschäftsführer Brockmann ist.
Die kleinen Plätze im Kiez seien Orte, die meist stiefmütterlich behandelt werden. „Das ist schade. Denn was liegt näher, als es sich in seinem Wohnumfeld schön zu machen“, sagt Brockmann. Mit seiner Stiftung möchte er Menschen ermutigen, selbst etwas in ihrem Kiez zu bewirken und sie bei der Gestaltung und Pflege von öffentlichen Grünanlagen finanziell unterstützen und professionelle Hilfestellung geben. Die gartenkünstlerischen Planungen und Anleitungen zur professionellen Pflege stünden dabei im Vordergrund. Darüber hinaus will die Stiftung helfen, private Initiativen zu vernetzen, ihnen Gehör in der Öffentlichkeit zu verschaffen und Kontakte zu Gemeinden und Kommunen herzustellen. KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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