Mieten in Südende steigen um fast 50 Prozent

Steglitz. Von drastischen Mieterhöhungen sind zunehmend auch Steglitz-Zehlendorfer betroffen. Jüngstes Beispiel: Für Mieter der börsenorientierten Wohnungsgesellschaft Deutsche Wohnen SE in Südende steigt die Miete um fast 50 Prozent.

Betroffen sind die Wohnanlagen Liebenowzeile, Borstellstraße, Denkstraße, Stephanstraße, Benzmannstraße und Steglitzer Damm. Sebastian Serowy, wohnungspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung spricht von einer Mietenexplosion. Bereits Anfang des Jahres habe es reguläre Mieterhöhungen von 15 Prozent gegeben. Mit Austausch der Fenster drohe nun die Umlage der „Modernisierung“ auf die Mieter. Serowy: „Das bedeutet eine Erhöhung der Nettokaltmiete um weitere 34 Prozent. Auch für das nächste Jahr sind Modernisierungen angekündigt.“

Marko Rosteck, Pressesprecher der Deutschen Wohnen SE, stellt auf Nachfrage fest, dass auf einen Teil der Mieterschaft tatsächlich eine etwa 50-prozentige Mieterhöhung zukomme. Anfang 2017 sei das sehr niedrige Mietniveau für Teile des Bestandes dem Mietspiegel angepasst worden. Richtig sei auch, dass die Fenster in der kompletten Anlage ausgetauscht wurden. Eine Umlage auf die Miete würde gemäß BGB § 559 „Mieterhöhung nach Modernisierungsmaßnahmen“ erfolgen. Über 20 Mieter hätten die Möglichkeit genutzt, finanzielle Härte anzumelden. Dies sei von der Deutsche Wohnen SE „umstandslos anerkannt“ worden. „Keiner der Mieter musste aufgrund von Mietanpassungen seine Wohnung aufgeben“, sagt der Unternehmenssprecher.

Das Mietniveau läge mit unter sechs Euro Kaltmiete pro Quadratmeter immer noch fast 50 Cent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Das läge auch darin begründet, dass Teile des Wohnungsbestandes bis Ende 2016 öffentlich gefördert wurden. Die Förderung sei inzwischen abgelaufen.

Während Serowy Veränderungen in der sozialen Zusammensetzung der Bewohner des Kiezes befürchtet, sieht Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) noch keine Gefahr. Sie versichert indes, dass das Bezirksamt sich bewusst sei, dass die Mieterhöhungen negativen Folgen für die Mieter im Bezirk haben könnten. Das Bezirksamt werde aufmerksam sein. „Das gilt besonders im Fall der Deutsche Wohnen“. KaR

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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