Mit Video-Aufgaben durch die Pandemie
SFC Stern meisterte Corona-Lockdown mit kreativen Ideen und digitalen Angeboten
Wie viele andere auch hat die Corona-Krise die Sportvereine besonders hart getroffen. Vereine wie der Steglitzer Fußballclub Stern 1900 haben sich aber etwas einfallen lassen, um den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten und schafften mit Video-Challenges Anreize für die jungen Sportler.
„Wir haben immer wieder versucht, besonders die jüngeren Mitglieder zu motivieren“, erklärt Markus Simoneit, sportlicher Leiter für den Kleinfeldbereich. In der Altersklasse E1, das sind Spieler des Jahrgangs 2010, gab es eine „Interne Team Challenge for Champions“. Drei Teams mit jeweils fünf Kindern wurden im Losverfahren gebildet. Acht Wochen lang gab es montags einen Video-Call. „Zunächst wurde die Vorwoche ausgewertet und dann gab es neue Aufgaben“, erklärt Simoneit. Bis Sonntag hatten die Teams Zeit, drei bis vier Fußball-Skills zur Verbesserung ihrer Technik und Koordination per Video einzureichen. Für die Teilnahme, die korrekte Ausführung und die beste Einzelleistung gab es Punkte. Am Ende wurden ein Gewinner-Team sowie die Top-Fünf gekürt. Als Gewinn winkt eine Einladung zum gemeinsamen Beach-Soccer – sobald das wieder möglich ist.
Die Kicker des Jahrgangs 2009 wurden von ihren Trainern nicht nur zu sportlichen Aktivitäten animiert. Es gab auch Aufgaben, mit denen Kommunikation und Interaktion innerhalb der Mannschaft gefördert werden sollten. So wurden am Ende einer Video-Aufgabe Fragen oder Aussagen über einzelne Spieler ausgesprochen. Diese mussten überprüft werden, in dem man den jeweiligen Spieler kontaktiert. „So haben wir versucht, dass die Spieler in Kontakt bleiben“, erklärt Simoneit. Das ist nur eine kleine Auswahl der Ideen, wie die Sterner vor allem ihre jüngsten Mitglieder durch die Krise gebracht haben.
Ohne das Engagement der ehrenamtlichen Trainer wäre das so nicht möglich gewesen, lobt Paul Schramm, 2. Jugendleiter beim SFC. Schließlich hätte man die Trainer nicht dazu zwingen können, online-Trainings anzubieten, digitale Angebote zu machen und einen engen Kontakt zu den Kids zu halten. „Es war für alle eine große Herausforderung, denn für kontaktloses Training gibt es keine Bücher.“ Aber es hätte sich auch gezeigt, wo bei manchen Spielern die Stärken schlummern. „Einige Kids, die auf dem Platz eher schüchtern sind, konnten bei den Einzelaufgaben punkten“, sagt Schramm. Solche Erfolgserlebnisse hätten zur mehr Selbstbewusstsein verholfen.
Insgesamt sei der SFC ganz gut durch die Krise gekommen. Dazu haben auch die Hilfen vom Staat beigetragen. Dennoch haben auch die Sterner Mitglieder verloren. Seit Beginn der Pandemie hat der Verein insgesamt zirka 100 Austritte zu verzeichnen. 19 Prozent der Kinder seien nach dem Lockdown nur noch unregelmäßig zum Training gekommen, erklärt Schramm. „Das waren in erster Linie die Kinder, die weniger leistungsbezogen trainieren. Sie haben die Lust verloren.“ Einige hätten während des Lockdowns aber auch andere Dinge für sich entdeckt und Abstand zum Fußball bekommen. Auch deshalb freut sich der Verein stets über begeisterte Nachwuchskicker und engagierte Jugendtrainer.
Frischer Optimismus
Jetzt, nach dem Lockdown, ist man auch beim SFC Stern wieder optimistisch. Es geht bergauf und das Training findet wieder auf dem Platz statt – wenn auch noch immer mit Einschränkungen. Was jetzt noch fehlt sind die Turniere. „Fußball ist ein Wettbewerbssport und gerade die Spiele machen den Kick aus“, sagt Markus Simoneit. Doch seit November haben keine Spiele mehr stattgefunden, bedauert er. Ursprünglich hatte der Verein ein Pfingstturnier mit 15 Jugendmannschaften geplant. Das wäre ein schöner Start in ein bisschen Normalität gewesen. Doch das Turnier musste wegen der unsicheren Lage abgesagt werden.
Weitere Informationen und Kontakt gibt es im Internet auf www.stern1900.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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