Halbherzig und ohne Sachverstand
Anwohner kritisiert bisherige Sanierung des Stadtparks Steglitz
Gut eineinhalb Jahre nach Beginn der Sanierung des Stadtparkes Steglitz bleibt an den Wegen und vor allem den Teichen in der Grünanlage noch einiges zu tun. Stammbesucher des Parks wie Kay Fischer kritisieren die bisherigen Sanierungsarbeiten. Er hält sie für halbherzig.
Der Steglitzer ist „fassungslos, wie es nach anderthalb Jahren Sanierung noch immer im Stadtpark aussieht.“ Fischer kennt den Stadtpark seit Jahrzehnten. Er lebt seit 48 Jahren ganz in der Nähe und ist hier fast täglich unterwegs. Bekannt als „Entenflüsterer“ liegen ihm besonders die Teiche im Park am Herzen. Nachdem Anfang vergangenen Jahres die längst überfällige Entschlammung des Fontänenteiches startete, war Fischer noch zuversichtlich.
Jetzt ist er nur noch verärgert: „An den Teichen sieht es furchtbar aus. Zerklüftete alte Steinplatten wechseln sich mit neuem, brüchigem Sandufer ab.“ Darüber hinaus würden die „neuen“ Ufer des Fontänenteiches schon wieder wegrutschen und seien noch immer unbegrünt. Die Ursache dafür würde auf der Hand liegen und sei laut Fischer voraussehbar gewesen: Die alten Steinplatten, mit denen die steilen Teichufer bisher befestigt waren, wurden durch Kies ersetzt. „Die Kieselsteine rutschen weg oder werden von Kindern und auch Erwachsenen zum Spaß ins Wasser geworfen. Manchmal werden auch Enten getroffen“, sagt der Entenfreund empört. Zudem sind die Teiche nur zum Teil entschlammt worden. In einem Schreiben an Stadträtin Maren Schellenberg fordert Fischer, dass dem Stadtpark mehr Aufmerksamkeit und Pflege zuteil werde.
Die Stadträtin informierte in einer Antwort auf das Beschwerdeschreiben darüber, dass die Steilufer am Doppelteich nochmals überarbeitet werden. Unter anderem soll die Neupflanzung dann eingezäunt werden, um eine Anwachsgarantie zu gewährleisten. Sie teilt auch mit, dass eine komplette Entschlammung des Teiches zu kostenintensiv geworden wäre und daher nur eine Teilentschlammung veranlasst und durchgeführt wurde.
Doch der Zustand der Teiche ist nicht das einzige Ärgernis. Die Tiergartengitter sind überall im Park kaputt. „Teilweise fehlen sie oder stehen zerbrochen in der Luft und bilden eine Unfallgefahr“, beschreibt Fischer. Darüber hinaus würde seit Jahren ein Zaunteil am großen Spielplatz im Park fehlen, zahlreiche Trampelpfade verlaufen quer über die Wiesen und die Wege im Park seien zum Teil in einem so schlimmen Zustand, dass sie von Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl kaum benutzt werden können.
Und noch etwas stört Kai Fischer: „Der Stadtpark wird leider immer häufiger von Leuten besucht, die mit lauter, nervös machender Musik die Ruhe stören….Vor allem an der Konzerthalle wird gekifft, bewusst und provokativ Müll hinterlassen, Flaschen landen im Gebüsch oder in den Teichen.“
Dazu sagt Maren Schellenberg zu, dass die fehlenden Zäune und defekten Tiergartengitter noch saniert werden. Ebenso sollen die Reparaturen an den Mauern veranlasst werden. Dazu wurde das Bezirksamt übrigens auch von der Bezirksverordnetenversammlung per Beschluss aufgefordert.
Es sei auch geplant, die Wege im Park teilweise zu sanieren. Seit 2014 sei anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der geschützten Parkanlage unter anderem schon die Hauptallee saniert worden.
Dass sich die Nutzung des Parks und die Nutzergruppen geändert haben, ist auch dem Bezirksamt nicht entgangen. „Diese Aspekte erfordern verstärkte Kontrollen, die nicht durch das Personal des Fachbereichs Grünflächen erfolgen kann“, teilt Schellenberg mit. Sie verweist auf ein Pilotprojekt des Senats, sogenannte Parkmanager als „Mittler zwischen Mensch und Grünfläche (Park) beziehungsweise als Mittler und Kommunikator zwischen Nutzer- und Interessengruppen“ einzusetzen. „Der Stadtpark Steglitz ist eine der Anlagen im Bezirk, in der wir uns den Einsatz eines Parkmanagers vorstellen könnten“, sagt Maren Schellenberg.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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