Einblick in die Welt der Vögel
Biologin Elke Brüser rückt mit ihrem Blog Vögel ins Bewusstsein von Stadt- und Landbewohnern

Auch in den Schneelandschaften Armeniens sind verschiedenste Vogelarten beheimatet. | Foto: privat
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  • Auch in den Schneelandschaften Armeniens sind verschiedenste Vogelarten beheimatet.
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Elke Brüser hatte in ihrem Berufsleben viel mit unseren nächsten Verwandten zu tun: Als Verhaltensbiologin forschte sie etwa in Afrika zur Kommunikation unter Affen. Seit drei Jahren pflegt sie jedoch einen Vogel-Blog, der online zahlreiche Naturfreunde begeistert. Der Steglitzerin geht es dabei vor allem darum, Menschen zu mehr Ruhe zu animieren.

Elke Brüser ist ein geduldiger Mensch. Vögel zu beobachten und dann noch zu fotografieren, kann seine Zeit dauern. Hilfreich, wer da gut mit sich allein sein kann. Meist einmal pro Woche macht sich Brüser zu Ausflügen in die Umgebung auf. „Ich fahre gern zur Seenkette Schlachtensee oder in den Grunewald“, sagt sie, „aber auch im Bäkepark lassen sich wunderbar Vögel beobachten.“ Ihr Geheimtipp: Friedhöfe. „Dort ist es immer ruhig, es gibt genügend Bänke und jeder findet einen bei sich in der Nähe.“ Mithilfe ihres Blogs www.fluegelschlag-birding.de will Brüser auch zeigen, dass es nicht viel braucht, um selbst zum Vogelbeobachter zu werden. Angereichert mit vielen Fachinformationen bringt sie die Lebenswelt der Vögel in Text und Bild ihren Lesern näher. Bei vielen fehle heute die Naturverbundenheit. Sich Zeit zu nehmen und auf die kleinen Dinge zu achten, sei sehr heilsam, betont sie. „Alle Dinge, die einen im Alltag beschäftigen, fallen von dir ab. Ich würde gern andere Leute dazu bewegen, einfach stehen oder sitzen zu bleiben und nur zu schauen.“

Auch die Biologin und Wissenschaftsjournalistin hatte vor einigen Jahren nach einem Ventil gesucht, dem Alltagsstress zu entfliehen. „Ich wollte mal raus aus der Großstadt“, erzählt sie. „Auf Vögel bin ich dann eigentlich zufällig gestoßen.“ Brüser geriet in Kontakt mit der Greifvogelschutz-AG des NABU, die Exkursionen zu den Habitaten von Turmfalken, Singschwänen und Habichten unternehmen. Die Steglitzerin lernte, wie gerade geschlüpfte Vögel beringt werden und man den Bestand im Auge behält. „Mich hat sehr interessiert, was der Ornithologe auf den Touren erzählt hat“, sagt Brüser. Sich dem NABU anzuschließen rät die 67-Jährige allen, die sich für die Natur interessieren und Gesellschaft suchen, ohne bereits Experten auf dem Gebiet zu sein. Auch die Volkshochschulen bieten interessante Kurse an, meint sie. In der Greifvogelschutz-AG ist sie immer noch Mitglied, liest aber heute zu Hause selbst in Fachliteratur. Gerade recherchiert sie etwa zum Schwarmverhalten. „Das interessiert mich momentan einfach. Die Biologie ist ein weites Feld. Und ich bin ja kein geborener Ornithologe, sondern erst spät zu dem Thema gekommen.“

Dinge deswegen nun zu überstürzen liegt ihr jedoch fern. Seit einiger Zeit nimmt Elke Brüser an speziellen Reisen zur Vogelbeobachtung teil. „Manche Leute führen sogenannte Artenlisten, also wollen möglichst viele seltene Vogelarten sehen“, erklärt sie. Brüser liegt der Wettkampfgedanke fern. Auf den Vogelreisen, die sie schon nach Namibia, Weißrussland oder Armenien geführt haben, ist sie meist die Langsamste. „Wenn die anderen 20 Arten gesehen haben, beobachte ich vielleicht fünf“, sagt sie mit einem Lächeln. „Aber mir reicht das, ich schaue mir die Vögel möglichst lange und genau an.“ Brüser begeistert sich für das Verborgene, Vögel, die man beim flüchtigen Hinschauen kaum sieht. „Am Schlachtensee gibt es etwa Waldbaumläufer, deren Gefieder rindenfarbig ist und die in Spiralen von unten den Baum hoch laufen“, sagt sie. „Solche Tiere finde ich wirklich interessant.“ Um gut getarnte Vögel zu entdecken, braucht es Zeit und Ruhe; um sie mit der Kamera einzufangen erst recht. Doch darum geht es der Steglitzerin ja: sich Zeit zu nehmen, genau hinzuschauen. Und ganz bei sich im Moment zu sein.

Unter www.fluegelschlag-birding.de/ornithologie/vogelbeobachtung-birding finden Interessierte Tipps zur Beobachtung von Vögeln.

Autor:

Julia Hubernagel aus Prenzlauer Berg

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