Für ein gutes Klima im Kiez
Nachbarschaftsverein "Klimafreundliches Stadtparkviertel Steglitz" startet durch
Vor der Markuskirche, unter dem Blätterdach der imposanten Kastanie, erklingt Musik vom Keyboard, Tische und Stühle laden zu Kaffee und Kuchen ein. Direkt an der Kastanie ist ein Blumenstand aufgebaut, rechts daneben wird Second-Hand-Kleidung verkauft. Gegenüber gibt es frisches Gemüse. Es ist Markttag.
Der regionale ökologische Wochenmarkt „LebensMittelPunkt“ ist eine von vielen Initiativen des Nachbarschaftsvereins „Klimafreundliches Stadtparkviertel Steglitz“. Der Verein hat sich erst vor Kurzem gegründet und am ersten Markttag der Saison wurde auch die frohe Botschaft verkündet: Der Verein ist an diesem Tag als gemeinnütziger Verein eingetragen worden. Das bringt etliche Vorteile und erleichtert die Arbeit.
Hervorgegangen ist der Nachbarschaftsverein aus der Initiative Markusgarten, die in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen feiert. „Damals drohte der Markusplatz zu verwahrlosen“, erinnert sich Elke Lübbecke. Menschen aus der Nachbarschaft hatten sich zusammengeschlossen und den Platz zu einem Ort mit Aufenthaltsqualität gemacht. Es wurden Beete angelegt, um die sich die Anwohner kümmern, die Bücherbox auf dem Platz erfreut sich großer Beliebtheit, Bänke laden zum Verweilen ein. Kurz: „Der Platz ist jetzt lebendig, bunt und schön“, sagt Lübbecke. Die Anwohnerin ist Mitbegründerin der Initiative Markusgarten und eine der Initiatoren des neuen Nachbarschaftsverein. Sie freut sich, dass der Platz zu einem Aushängeschild im Bezirk geworden ist und sich immer mehr Anwohner dafür engagieren. Das hätte Mut gemacht, sich noch mehr zu trauen.
„Wir haben uns gedacht, dass es an der Zeit ist, gemeinsam zu handeln und sich mehr für das Klima zu engagieren. Wir stecken mitten in der Klimakrise und viel Zeit bleibt nicht“, sagt Elke Lübbecke. Also entstand die Idee, einen Verein zu gründen, der das Klima in den Fokus stellt. „Klimafreundliches Stadtparkviertel“ sei dabei durch aus doppeldeutig gemeint. Es gehe nicht nur um Klimakrise und Klimawandel, sondern auch um ein gutes Klima im Kiez untereinander, sagt Regine Kopplow vom Vereinsvorstand.
Das nachbarschaftliche Miteinander wird unter anderem mit dem „LebensMittelPunkt“ gepflegt. Der ökologische Wochenmarkt findet von Mai bis Oktober an jedem ersten und dritten Freitag im Monat unter der Kastanie vor der Markuskirche statt. Der Tausch- und Wochenmarkt wird vom Nachbarschaftsverein gemeinsam mit dem Bund Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) Berlin organisiert. Dort steht alles unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Neben Bio-Gemüse und -Obst, Honig und Blumen aus fairem Handel gibt es Kleidertausch, Samen- und Pflanzentauschbörse, Energie- und Abfallberatung. Auch sein Fahrrad kann man checken lassen. Zudem war der erste Markt des Jahres gleichzeitig der Auftakt des neuen Klimaschutzprojektes „Nuss – Nachbarschaft und Umwelt schätzen und schützen“. Zur Finanzierung der Vorhaben und Projekte nutzt der Verein Fördermittel aus dem Senatsprogramm Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften (Fein).
In dem Pilotprojekt Nuss, das ebenfalls vom BUND unterstützt wird, stehen in den nächsten drei Jahren besonders die Themen Abfallvermeidung und Regenwasserernte im Mittelpunkt. Beim Regenwasserprojekt soll zum Beispiel das Regenwasser vom Kirchendach aufgefangen und damit die Blumen im Park gegossen werden. „Wir hoffen, dass wir schon bald mit dem Projekt starten können“, sagt Regine Kopplow. Dann können auch die jungen Tomatenpflanzen mit Regenwasser gegossen werden, die von Hortkindern der benachbarten Grundschule in einer kleinen Aktion auf dem ersten Wochenmarkt in Jutesäcke gepflanzt wurden.
Derzeit hat der Verein 33 aktive Mitglieder. „Wir freuen uns über jeden, der mitmachen will“, sagt Elke Lübbecke. Wer sich also für seinen Kiez engagieren und Verantwortung übernehmen möchte, könne sich gern anschließen und in einer der sechs Arbeitsgruppen – Bildung und Kultur, Energie, Konsum, Miteinander, Mobilität und Stadtnatur – aktiv werden.
Weitere Informationen und Kontakt zur Initiative gibt es online unter www.stadtparkviertel.berlin.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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