Schienen auf die Straße
Verbände fordern auf Kundgebung schnellen Ausbau der Tramlinie nach Steglitz

Es waren nicht viele, die dem Aufruf der Naturfreunde Berlin zur Demo folgten. Aber sie zogen Aufmerksamkeit auf sich.  | Foto: K. Rabe
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  • Es waren nicht viele, die dem Aufruf der Naturfreunde Berlin zur Demo folgten. Aber sie zogen Aufmerksamkeit auf sich.
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„Straßenbahn statt Autowahn“ und „Straßenbahnen für Steglitz“ stand auf den Transparenten der Demonstranten, die sich am 22. September für eine Straßenbahnlinie vom Alexanderplatz bis Rathaus Steglitz stark machen. Um den Autoverkehr aus der Stadt zu verdrängen, sei die Straßenbahn die beste Lösung.

„Sie ist sicherer und wesentlich günstiger als die U-Bahn“, betonte Uwe Hiksch von den Naturfreunden Berlin, Organisator der Kundgebung, zu der sich rund 30 Befürworter der Straßenbahn zusammengefunden hatten. Sie forderten unter anderem ein Sonderprogramm zum Ausbau der Straßenbahn mit jährlich mindestens 80 Millionen Euro. Sie sei komplett barrierefrei, an den Schienen für alle erkennbar und mit den grünen Rasentrassen könne der Straßenraum auch attraktiver gestaltet werden, hieß es.

Schon vor zehn Jahren hatten Studenten der TU ein Konzept für eine Straßenbahn nach Steglitz erarbeitet und im Verkehrsausschuss der BVV Steglitz-Zehlendorf vorgestellt, erläuterte Uwe Köhne, ehemaliger Bezirksverordneter im Bezirk und Mitdemonstrant. Seither sei nichts passiert. Stattdessen ertrinke Steglitz in Verkehr und Abgasen, die Buslinien sind an der Kapazitätsgrenze und unpünktlich. „Wir brauchen einen verlässlichen Nahverkehr“, forderte Hiksch. Doch die Senatsverwaltung ließe noch immer keine Aktivitäten erkennen, obwohl die Koalitionsvereinbarung der Landesregierung den Bau einer Straßenbahnlinie vom Alexanderplatz über Potsdamer Straße, Haupt-, Rhein- und Schloßstraße bis Rathaus Steglitz vorsieht. „Auch wenn wir heute nicht viele sind – durch unseren Protest wollen wir die Planungen beschleunigen. Der Bau der Straßenbahn nach Steglitz muss endlich auf den Weg gebracht werden“, sagte Hiksch.

Ein bekennender Gegner der Straßenbahn ist Friedrich Zuther aus Lichterfelde. Nachdem die Pläne des Senates bekannnt wurden, hatte er sich an die Berliner Woche gewandt. Die Straßenbahn, die bis 1967 noch in Westberlin verkehrte und auch bis nach Steglitz fuhr, sei ein altes Verkehrsmittel und passe nicht in den modernen Straßenverkehr. Die Bahn sei an ihren Schienenweg gebunden. Bei Störungen durch Baustellen oder Unfälle sei der Betrieb unterbrochen und es geht nichts mehr. Zudem sei sie durch ihren sehr langen Bremsweg auch gefährlich und darüber hinaus auch laut, so seine Argumente gegen die Straßenbahn. Dass die Tram wieder durch die Schloßstraße fahren soll, findet Zuther absurd. Vor kurzem erst wurde die Einkaufsstraße so umgebaut, dass gar kein Platz für Gleise sei. „Eine Straßenbahn in der Schloßstraße wäre eine Katastrophe.“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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