Altes Stadtbad: Konzept für Jugendstil-Bad nicht in Sicht
Steglitz. Seit Dezember 2014 steht das alte Stadtbad Steglitz in der Bergstraße leer. Die letzte Eigentümerin Gabriele Berger musste die Immobilie wieder zurückgeben, weil sie sich vertragswidrig verhalten hat. So lautete damals das Urteil des Berliner Landgerichts.
Gabriele Berger hatte nur einen symbolischen Verkaufspreis von einem Euro gezahlt. Allerdings war damit die Auflage gebunden, das Bad zu sanieren und wieder als Schwimmbad zu eröffnen. Doch zehn Jahre nach dem Verkauf hatte das Bad noch immer kein Wasser im Becken. Somit hätte die Eigentümerin ihre Verpflichtungen nicht erfüllt und die Immobilie ging zurück an den Liegenschaftsfonds Berlin, der inzwischen zur Berliner Immobilien Management (BIM) gehört.
Gabriele Berger hatte das Bad 2004 übernommen und plante auch wieder eine Nutzung als Bad. Doch ihre Konzepte überzeugten offensichtlich die Banken nicht. Sie erhielt keinen Kredit. Sie beantragte eine Zwischennutzung beim Bezirk und brachte Kultur und Gastronomie in das Bad. Das Clubtheater Berlin fand hier eine außergewöhnliche Spielstätte und bespielte Schwimmbecken, Sauna, alte Wäscherei und Heizungskeller. Bei Theaterfreunden waren die Inszenierungen an diesem ungewöhnlichen Ort beliebt.
Bergers Plan, durch die kulturelle Nutzung eine finanzielle Grundlage für geplante Investitionen zu schaffen, ging jedoch nicht auf. Sie musste sich den Vorwurf gefallen lassen, nie die Absicht gehabt zu haben, das alte Schwimmbad wieder zu eröffnen.
Schwimmen kann man im Stadtbad Steglitz bis zum heutigen Tag nicht. Auch ein Konzept für die zukünftige Nutzung gibt es noch nicht, teilte Christian Breitkreuz, Unternehmenssprecher der BIM, auf Anfrage der Berliner Woche mit. „Wir hatten lange zu tun, das Gebäude zu räumen.“ Es wurde von Gabriele Berger auch noch bewohnt.
Jetzt sei man dabei, das Gebäude nach dem langen Leerstand wieder herzurichten. Was dann aus dem Jugendstil-Bad werden soll, sei noch nicht entschieden. „Es ist ja erst seit Kurzem wieder in Landeshand. Es muss noch vieles gemacht werden. Schon aus Gründen der Sicherheit“, sagt Breitkreuz. Was die Zukunft des Bades angeht, sei nichts ausgeschlossen. „Aber es ist auch noch nichts geplant." KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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