Gehamstert wird hier nicht
Auf den Wochenmärkten gibt es noch alles
Während in den Supermärkten gehamstert wird, was das Zeug hält und inzwischen auch frische Waren des täglichen Bedarfs schnell ausverkauft sind, hat man auf den Wochenmärkten des Bezirks noch eine große Auswahl.
Auf dem Wochenmarkt Hermann-Ehlers-Platz geht es am Donnerstag recht ruhig zu: Kein Gewimmel wie sonst, kaum Marktbesucher und auch die Anzahl der Stände hat sich deutlich minimiert. Dennoch sind die Händler zufrieden: „Die Leute, die auf den Markt kommen sind eigentlich ganz entspannt. Sie halten sich an die Regeln und gehen auf Abstand“, erzählt Manfred Eckardt.
Er verkauft seit 40 Jahren frische Eier auf dem Markt. Über schlechte Geschäfte könne er sich derzeit nicht beklagen. Er habe eine sehr gute Woche gehabt. „Ich weiß nicht warum, aber frische Eier sind sehr gefragt“, sagt er mit einem Lächeln im Gesicht. Nun, so verwunderlich ist das nicht. In den Supermärkten sind die Eierpaletten oft leergekauft.
Dabei darf auf den Wochenmärkten derzeit auch nur das verkauft werden, was in den Läden zu bekommen ist. „Damit ist zwar der Verkauf von Lebensmitteln, Getränken, Blumen und Pflanzen zulässig, der Verkauf von Textilen, Lederwaren oder Haushaltsgegenständen auf Wochenmärkten jedoch nicht“, teilt Stadtrat Michael Karnetzki der Berliner Woche mit. Kontrolliert wird im Rahmen des Streifendienstes des Allgemeinen Ordnungsdienstes.
Aber auch die Frische der Waren spielt nach wie vor eine Rolle. Am Fischstand wird entspannt mit Corona umgegangen. Die Leute kaufen ihren frischen Fisch. Wichtig ist auf jeden Fall, den geforderten Mindestabstand einzuhalten. Dazu haben die Händler Markierungen vor ihren Ständen angebracht. „Das funktioniert sehr gut. Die Leute selber sind auch sehr bedacht und akzeptieren unsere Abstandhalter“, sagt Adrian Janke, der auf dem Hermann-Ehlers-Platz Kartoffeln verkauft. Vor seinem Stand hat er leere Kunststoff-Paletten aufgestellt mit einem Zettel: „Bitte Abstand halten“. Die Marktbesucher nehmen die neuen strengen Regeln ernst.
Trotz aller widrigen Umstände bleibt immer noch Gelegenheit für ein Schwätzchen – natürlich auf Abstand. „Es kommen viele Kunden vorbei und wollen einfach mal nur guten Tag sagen und alles Gute wünschen“, freut sich Janke. Zu den Leuten, die gern auf den Markt kommen, gehören Manfred Wilke und seine Frau. Sie sind Stammkunden – seit 1976. „Wir werden hier gut und außerordentlich freundlich und zuvorkommend bedient. Und wir haben die Garantie, das alles frisch ist“, sagen die beiden. Und jetzt, in Zeiten einer Krise, sei es auch ein Bedürfnis, die Markthändler zu unterstützen. Wenn alle sich an die Regeln hielten und auf Distanz gingen, sollte das auch kein Problem sein, finden die beiden.
Die Wochenmärkte im Bezirk haben folgende Öffnungszeiten: Am Hermann-Ehlers-Platz: Di 8 bis 14 Uhr, Do 8 bis 18 Uhr, Sa 8 bis 14 Uhr; Kranoldplatz: Mi und Sa 8 bis 14 Uhr; Ludwig-Beck-Platz Fr/Sa 8 bis 14 Uhr; am Rathaus Lankwitz: Mo und Fr 8 bis 13 Uhr.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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