Einzigartig oder scheußlich?
FU-Tierversuchlabor soll unter Denkmalschutz gestellt werden

Der Mäusebunker wird schon mal mit dem Sternenzerstörer aus Star Wars verglichen.  | Foto: K. Rabe
  • Der Mäusebunker wird schon mal mit dem Sternenzerstörer aus Star Wars verglichen.
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Am Gebäude der Zentralen Tierlaboratorien der FU – im Volksmund auch Mäusebunker genannt – scheiden sich die Geister. Von „unbedingt erhaltenswert“ bis hässlicher Betonklotz und Schandfleck gehen die Meinungen auseinander.

Der Mäusebunker am Hindenburgdamm wurde zwischen 1971 und 1980 für die Tierlaboratorien der Freien Universität gebaut. Seit Jahren steht er fast leer. Da die Laboratorien umziehen, steht die Frage im Raum: Abriss oder Erhalt.

Eine Initiative des Deutschen Architekturmuseums setzt sich für den Erhalt des Mäusebunkers ein. Sie bemüht sich mit der Ausstellung „SOS Brutalismus – Betonmonster retten“ um den Erhalt solcher Betonbauten aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Und auch Architekturhistoriker Felix Torkar, Teil der Kampagne für den Schutz des Gebäudes, mahnt: „Wir laufen Gefahr, ein einzigartiges Baudenkmal zu verlieren. Der Mäusebunker ist das Paradebeispiel für den Baustil Brutalismus in Berlin.“

Die schrägen Seitenfassaden sowie die ungewöhnliche Lüftung und Fenster sind die Charakteristika des Gebäudes. Es erinnert an einen großen Ozeandampfer und wird auch oft mit dem Sternzerstörer aus Star Wars verglichen. Die blauen Rohre, die an Geschütze erinnern, dienen der Frischluftzufuhr. Auch für die dreieckigen Fensterausstülpungen gibt es eine Erklärung. „Um direkte Sonneneinstrahlung in die dahinter liegenden Laborräume zu verhindern, wurden die Fenster nach Norden ausgerichtet. Dadurch können Licht und Klima konstanter gehalten werden.“

Bemerkenswert ist auch der flexible Grundriss. Es gibt kaum tragende Wände, sodass die Gestaltungsfreiheiten für andere Nutzungen groß ist. Unter anderem böte der Mäusebunker viel Platz für beispielsweise neue Institute, als Veranstaltungs- und Konferenzzentrum oder für neue Labore.

Die Charité als Betreiber der Tierlaboratorien möchte das Gebäude dagegen abreißen. Es sei als reines Tierhaltungsgebäude errichtet worden und lasse keine andere Nutzung zu, erklärt Jochen Brinkmann, Leiter der Bauabteilung des Unternehmens. Zudem verursache der Mäusebunker enorme Betriebskosten und sei auch noch extrem unwirtschaftlich.

Zurzeit werden in dem riesigen Betonbau nur noch Kleintiere gehalten. Früher waren es auch Schweine und Pferde, die hier für Forschungszwecke gehalten wurden. Im Juli 2020 wird der Betrieb komplett eingestellt. Dann soll der Mäusebunker zurückgebaut werden. „Das Grundstück ist wichtig für Neubauten für den Campus Benjamin Franklin (CBF). Es soll für die Zukunft entwickelt werden“, sagt Brinkmann. Derzeit sei das Unternehmen dabei, neue Ideen für das Areal zu entwickeln.

Die FDP-Fraktion im Bezirk gehört dagegen zu den Befürwortern eines Erhalts. Sie will prüfen lassen, wie „dieses einzigartige architektonische Gebäude erhalten und perspektivisch genutzt werden kann.“ Die Idee der Liberalen: Unter Berücksichtigung der zunehmenden Bedeutung des Architekturtourismus in Berlin den Mäusebunker in das bezirkliche Tourismuskonzept einzubetten. Doch auch für den Tourismus sei das Gebäude völlig ungeeignet, sagt Jochen Brinkmann. Für Führungen sei es zu groß. Würde der Mäusebunker unter Denkmalschutz gestellt, würde die Zukunft des CBF als Standort für Forschung und Lehre verbaut.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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