Händler im Kiez Lichterfelde West sagen Online-Konkurrenz den Kampf an
Lichterfelde. Im Oktober ist das Pilotprojekt WebKiez-Genial Lokal im Stadtteilkiez Lichterfelde-Lankwitz an den Start gegangen. Auf der Homepage www.lila.webkiez.de präsentieren sich über 70 Geschäfte. Kunden können online im Kiez einkaufen und werden über Aktionen und Angebote informiert.
Mit der neuen Plattform wollen lokale Händler eine Alternative zu den großen Online-Händlern bieten. Die Idee dazu hatte Rainer Frohloff, der seit über 40 Jahren Einzelhändler ist und in Lichterfelde Ost bis vor drei Jahren Inhaber eines Foto-Geschäfts war. Er kennt die Nöte der Händler, sich gegen die großen Konkurrenz im Internet behaupten zu müssen. „Lokale Händler geraten durch das Internet immer mehr ins Hintertreffen. Sie können sich Internetauftritt und Lieferservice nicht leisten“, sagt Frohloff. Dagegen wollte er etwas tun. „Mit dem Webkiez-Projekt wollen wir den Stadtteilkiez stärken. Es soll eine Gemeinschaftsbildung zwischen Kiezbewohnern und dem Handel geschaffen werden“, erklärt er.
Dabei beschränkt sich Webkiez immer nur auf einen Stadtteil. Das Pilotprojekt umfasst die Gegend von Lichterfelde West bis Lankwitz Kirche und dient den ansässigen Geschäften gewissermaßen als Schaufenster. Auf der Plattform kann man nicht nur virtuell Bummeln, sondern auch rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche Bestellungen aufgeben. „Mussten kleine Geschäfte bisher nach dem gesetzlichen Ladenschluss den weltweit großen Web-Kaufhäusern das Feld überlassen, können die Kunden nun auf WebKiez auch während der Schließzeiten Kontakt zu ihrem Händler halten und sie somit unterstützten“, sagt Frohloff.
Wer auf WebKiez seine Einkäufe bis 14 Uhr erledigt, bekommt sie noch am selben Tag für fünf Euro Liefergebühr nach Hause. Geliefert wird ausschließlich mit umweltfreundlichen Elektro-Lastenrädern. Dabei können die Bestellungen bei verschiedenen Händlern in nur einer Lieferung zusammengefasst werden. Weitere Vorteile: Auch wer online im Kiez einkauft, profitiert vom Service und von der Beratung der Einzelhändler.
Zum Projektstart am 1. Oktober waren schon über 60 lokale Anbieter dabei. Zum Jahresende werden es weit über 100 Händler und Dienstleister aus dem Kiez sein, schätzt Frohloff. „Weitere Stadtteilkieze sind bereits geplant und werden ab Frühjahr 2018 starten“, sagt Frohloff. KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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