Forum Steglitz will sich neu erfinden
Neues Konzept sieht im Einkaufszentrum einen Mix aus Nahversorgung und Büroflächen vor
Seit letztem Sommer wird im Forum Steglitz gebaut – bei laufendem Betrieb. 2020 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das Shoppingcenter will sich neu erfinden, einen Mix aus Einzelhandel und Büroflächen anbieten und weniger statt mehr Mieter beheimaten.
„Wir werden kein Zara, kein H&M mehr hier haben“, kündigt Maximilian Ludwig an. „Davon gibt’s in der Umgebung schon genug.“ Der Manager der Real I.S. Gruppe, ein deutscher Immobilienanbieter, ist vom neuen Konzept des Forums überzeugt. Man wolle sich entfernen vom klassischen Einzelhandel und auf „Mixed-use“ setzen. Das bedeutet eine Verringerung der Geschäfts- zugunsten der Bürofläche. Mit der HiSolutions AG hat bereits ein großes Unternehmen seinen Umzug nach Steglitz angekündigt. Das Beratungshaus für Security und IT-Management wird eine Etage im Forum beziehen. Die zweite für Büros vorgesehene Etage soll aufgeteilt werden; das Fuhrparkmanagement-Unternehmen Carano hat dafür ebenfalls bereits Mietverträge unterzeichnet.
„Wir konzentrieren uns nun auf Nahversorgung“
Angedacht sei, dass sowohl Büroangestellte als auch Anwohner das Forum vor allem für den täglichen Gebrauch aufsuchen. „Wir konzentrieren uns nun auf Nahversorgung“, erklärt Ludwig. Statt verschiedenster Kleidungs- und Schmuckgeschäfte finden Kunden künftig also Optiker, Apotheke, Drogerie- und Supermarkt im Forum Steglitz vor.
Eine besondere Rolle kommt dabei EDEKA zu. Der Einzelhändler wird der größte Mieter im neugestalteten Forum sein und seine Verkaufsfläche um gastronomische Ansätze erweitern. Frank Krähling, Marktleiter von EDEKA Berlin: „Brot wird vor Ort gebacken, Sitzbereiche aufgebaut und auch eine Wein- und Austernbar werden wir haben.“ Von Diskount bis Feinkost soll alles vertreten sein. 200 Mitarbeiter werden auf der 4000 Quadratmeter großen Fläche beschäftigt sein.
40 Tonnen Stahl verbaut
Für die veränderte Mietersituation muss auch an der Statik des Gebäudes gebaut werden. Ingenieur Ulf Brandt erklärt, wie im Keller mithilfe von Stahl die Decken verstärkt werden, um die Last des Einzelhändlers zu tragen. Eine Technik, die auch einige Stockwerke weiter oben zum Tragen kommt. „40 Tonnen Stahl verbauen wir allein in dem Bereich unter dem Fitnesscenter“, sagt Brandt, „damit die Schwingungen der Sportgeräte sich nicht auf das Gebäude übertragen.“ Auch das Fitnesscenter soll nämlich vergrößert und modernisiert werden.
Zwar werden aufwendige und lärmintensive Arbeiten nachts durchgeführt, doch der Großteil der Umbauten erfolgt vor den Augen der Kunden bei laufendem Betrieb. Center-Managerin Luisa Lorentz-Leder gibt zu, dass diese Arbeitsweise eine „logistische Meisterleistung“ darstelle. Doch alteingesessene Mieter befürchteten sonst, dass bei einer vorübergehenden Schließung des Einkaufszentrums sich die Kunden an andere Filialen wenige Meter weiter gewöhnten. Dabei soll das Forum Steglitz bald etwas Besonderes in der Umgebung sein. „Wir freuen uns auf die neue Mischung und auch auf den Fokus als Nahversorger, das fehlt der Schloßstraße aktuell“, sagt Lorentz-Leder. Real I.S.-Manager Ludwig ergänzt: „Wir waren zwar das erste, aber mittlerweile gibt es in der unmittelbaren Umgebung vier Shoppingcenter. Künftig sind wir weniger Shoppingcenter als vielmehr Geschäftshaus.“
Autor:Julia Hubernagel aus Prenzlauer Berg |
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