Not macht erfinderisch
Online-Plattform hilft Gewerbetreibenden durch die Corona-Krise

„Halte durch“ steht auf dem kleinen Bild, das der achtjährige Niko für Julia Krawelitzki und ihren Geschäftspartner André Haughton gemalt hat.  | Foto: K. Rabe
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  • „Halte durch“ steht auf dem kleinen Bild, das der achtjährige Niko für Julia Krawelitzki und ihren Geschäftspartner André Haughton gemalt hat.
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Die Corona-Krise macht allen zu schaffen. Besonders betroffen sind Gewerbetreibende und Solo-Selbstständige. Bei ihnen geht es um ihre Existenz. Eine spontan ins Leben gerufenen Online-Aktion will den Betroffenen helfen.

Gerade die kleinen Geschäfte sind es, die vielen Kiezen ihren besonderen Charme verleihen und sie zu etwas Besonderem machen. Sie haben jetzt besonders zu kämpfen. Viele müssen wegen der Ausbreitung des Corona-Virus ihre Läden dicht machen. Der Umsatz geht gegen Null.

Jetzt hat sich eine Gruppe von „Herzblut-Berlinern“ – wie es auf deren Homepage heißt – zusammengefunden und die Gutschein-Plattform www.helfen.berlin ins Leben gerufen. Grafiker, Programmierer, Texter und Filmer machen sich Sorgen um die kulturelle Vielfalt der Berliner Kieze. Sie arbeiten ehrenamtlich an der Gutschein-Plattform, um Cafés, Bars, Clubs, Theater, kleine Läden und viele andere Orte während der Corona-Krise zu unterstützen.

Auf der Plattform können sich Gewerbetreibende, die jetzt ihre Läden schließen mussten, eintragen und Gutscheine anbieten. Die Plattform wird auch von etlichen Geschäften im Bezirk genutzt.

Mit dabei ist auch Julia Krawelitzki. Sie macht die leckersten Waffeln – süß und herzhaft – unter dem Motto „Waffeln machen glücklich“ und betreibt in Lichterfelde Ost, Lorenzstraße 63, ein Café. Für sie ist es auch schwierig, ihr kleines Unternehmen am Leben zu erhalten. „Wir haben einen Lieferservice ins Leben gerufen und verkaufen unsere Waffeln außer Haus“, sagt sie. Das hilft ein bisschen, doch die Einnahmen reichen bei Weitem nicht aus. Sie musste unter anderem Kurzarbeit beantragen. Immerhin beschäftigt sie 18 Mitarbeiter. Außerdem will sie einen Kredit beantragen. „Es ist alles wahnsinnig kompliziert und aufwändig. Soforthilfe ist ein schönes Wort, aber die Anträge sind genauso umfangreich wie vorher“, sagt sie. Sie würde sich wünschen, dass in dieser Zeit die Antragsformulare auf das wichtigste reduziert werden. Vom Zusammenhalt im Kiez ist Julia Krawelitzki indes begeistert:„Wir bekommen von allen Seiten Mut zugesprochen. Die Gewerbetreibenden helfen sich untereinander. Der Kiez wird kieziger.“

Lieferservice und Außer-Haus-Verkauf ist auch für den italienischen Feinkostladen „Salumeria da Salvatore“ im Gardeschützenweg 142 derzeit überlebenswichtig. Normalerweise gibt es auch einen Restaurantbereich mit wechselndem Mittagstisch. Das Mittagsgeschäft fällt nun weg. „Das bekommen wir sehr zu spüren“, sagt Fabio, der das Geschäft mit seinem Vater Salvatore führt. Normalerweise ist es mittags, noch dazu bei frühlingshaftem Wetter, im Gastraum und auf der Terrasse voll. Aber auch er freut sich über die große Solidarität: „Viele Leute unterstützen uns, in dem sie bei uns kaufen“.

Verkauft werden nicht nur italienische Spezialitäten, es wird neuerdings auch ein Mittagstisch außer Haus angeboten. Alle Sachen können auch per Lieferservice ins Haus gebracht werden.

Außer-Haus-Verkauf oder Lieferservice kann nicht jeder anbieten. Kosmetikstudios, Friseure oder Gesundheitspraxen sind allein auf die Unterstützung ihrer Kunden durch Gutschein-Käufe angewiesen. Ebenso kleine Buchläden, Spielzeugläden und Bastelshops. Mit einem Gutscheinkauf kann geholfen werden. Das geht ganz einfach über die Online-Plattform www.helfen.berlin.de. Hier kann jeder seinen Ortsteil eingeben und findet dann seinen Lieblingsort. Der Gutscheinkauf wird über die Plattform abgewickelt und der Gutscheinbetrag eins zu eins weitergegeben. Über die Plattform können sich auch Läden, Bars oder Restaurants anmelden, die Unterstützung benötigen.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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