Pro und contra eines späteren Unterrichtsstarts
Schüler lernen ausgeschlafen besser
Wenn mir morgens kurz vor 8 Uhr auf der Straße Schulkinder begegnen, bekomme ich Mitleid. Auch aus eigener Erinnerung. Die ersten beiden Unterrichtsstunden am Tag waren selten meine Hochphase.
Schon deshalb habe ich einige Sympathie für den Antrag der SPD-Fraktion in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg. Sie will, zunächst durch einen Modellversuch, herausbekommen, ob nicht ein späterer Schulbeginn besser wäre. "Ausgeschlafen lernt es sich einfach besser", meint ihr stellvertretender Fraktionsvorsitzender Frank Vollmert.
Bei ihrem Vorstoß stützen sich die Sozialdemokraten auf wissenschaftliche Studien. Demnach stehe ein zu frühes Aufstehen im Gegensatz zum natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus und schränke die Leistungsfähigkeit ein. Das ist eine Erkenntnis, der inzwischen im Berufsleben schon sehr häufig Rechnung getragen wird. In so manchen Branchen beginnt die Arbeitszeit relativ spät und endet dafür auch oft erst am (späten) Abend. Oder sie wird, nicht nur bei Homeoffice, flexibel gestaltet.
Schüler haben dagegen seit Ewigkeiten ihren festen Stundenplan mit dem frühen Start. Natürlich ist der mit den beruflichen Tätigkeiten sehr vieler Eltern auch einigermaßen kompatibel. Und länger ausschlafen würde manche Familien vielleicht sogar vor organisatorische Probleme stellen, zumal, wenn die Kinder noch kleiner sind.
Aber warum sollte nicht beides möglich sein: zeitiger und späterer Unterrichtsbeginn? Ab wann jeden Tag gelernt wird, wäre dann ein weiterer Baustein des Schulprofils. Entscheiden könnte das jeweils die Schulkonferenz entsprechend der Nachfrage.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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