Ein Fall von Missbrauch und viele Fragen
Besser hinschauen beim Kinderschutz
Der Mann galt als beliebt und engagiert in seinem Spandauer Anglerverein. Auch besondere Höhepunkte für den Nachwuchs soll er organisiert haben, zum Beispiel Nachtangeln.
Dieser Mann ist Anfang November verhaftet worden. Zur Last gelegt wird ihm sexueller Missbrauch an mehreren Kindern, aber möglicherweise nicht nur dort. Der Verdächtige war auch in anderen Vereinen ehrenamtlich tätig. Schon deshalb reicht das Thema über diesen Fall hinaus.
Wird schon genug getan, damit solche Vergehen weitgehend verhindert werden können? Und was kann man eigentlich tun?
Ein Betreuer, der ein Kind in den Arm nimmt, ist natürlich deshalb noch lange kein Pädophiler. Aber zumindest ein polizeiliches Führungszeugnis sollte jedem abverlangt werden, der mit Heranwachsenden zu tun hat, ob nun in Sportvereinen, bei der Freiwilligen Feuerwehr, in Kinderklubs oder wo auch immer. Von dem vermeintlichen Angelfreund lag das anscheinend nicht vor.
Weitere Konsequenz: Wir alle müssen mehr und besser hinhören und hinschauen, wenn Kinder über Kontakte mit Erwachsenen berichten und wir müssen früh klarmachen, wo dabei die Grenzen liegen. Damit meine ich nicht, dass jeder unter Generalverdacht zu stellen ist. Dass aber, wie im Fall des Anglers, über einen sehr langen Zeitraum niemand etwas bemerkt hat, finde ich schon erstaunlich.
Niemand soll mit falschen Vorwürfen konfrontiert werden, lautet ein natürlich richtiges Argument. Etwas anderes wiegt aber nach meiner Ansicht noch schwerer: Die Opfer nämlich sind die Schwächsten, die Kinder.
Die wichtigsten Informationen zum genannten Fall finden Sie hier:
Sexueller Missbrauch in 136 Fällen
Einen weiteren Vorfall gab es kürzlich auch in Reinickendorf:
Missbrauch im Judoverein
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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