Zeugen der Teilung
13 U-Bahnhöfe in Denkmalliste aufgenommen
Die Kulturverwaltung hat 13 U-Bahnhöfe der Nachkriegszeit in die Denkmalliste des Landes eingetragen. Berlinweit sind es damit 22.
Besonders freut dies die Wissenschaftler Verena Pfeiffer-Kloss, Frank Schmitz und Ralf Liptau. Als „Initiative Kerberos“ hatten sie gemeinsam mit den Architekturgeschichtsprofessoren der vier Berliner Universitäten im Frühjahr 2016 einen offenen Brief verfasst und auf die Umgestaltungsmaßnahmen der BVG-Bauverwaltung hingewiesen.
„Wie dort mit einigen Stationen der 1960er bis 1980er Jahre umgegangen wurde, fanden wir nicht nur unsachgemäß, sondern geradezu lieblos der Stadt und ihrer Geschichte gegenüber“, sagt Architekturhistoriker Frank Schmitz. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er eine grundlegende Revision der Planungen sowie die Unterschutzstellung ausgewählter Stationen der Nachkriegszeit gefordert. Denn die U-Bahnhöfe im Westteil der Stadt seien in dieser Vielzahl und der noch heute sichtbaren Opulenz nur vor dem Hintergrund der Teilung der Stadt und dem damit verbundenen S-Bahn-Boykott in Westberlin zu erklären, erläutert Ralf Liptau. „Mit der jetzigen Unterschutzstellung von 13 weiteren Stationen vor allem der 1960er und 1970er Jahre ist die Kulturverwaltung unseren Vorschlägen im Wesentlichen gefolgt. Die Berliner Denkmalliste bildet jetzt den Westberliner U-Bahnbau von der frühen Nachkriegszeit bis in die späten 1980er Jahre ab", freut sich Stadtplanerin Verena Pfeiffer-Kloss.
Die 13 Stationen, die jetzt unter Schutz gestellt wurden sind: Parchimer Allee, Alt-Tempelhof, Westphalweg, Alt-Mariendorf, Möckernbrücke, Zwickauer Damm, Kleistpark, Eisenacher Straße, Nauener Platz, Konstanzer Straße, Richard-Wagner-Platz, Jungfernheide und Mierendorffplatz. Bereits Ende 2016 wurden folgende Bahnhöfe in die Berliner Denkmalliste aufgenommen: Fehrbelliner Platz, Schloßstraße, Siemensdamm, Rohrdamm, Paulsternstraße, Haselhorst, Zitadelle, Altstadt Spandau und Rathaus Spandau.
Tagung zur U-Bahnsanierung
Die "Initiative Kerberos" wird im Februar 2019 in der Berlinischen Galerie gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt Berlin und Icomos Deutschland eine internationale Tagung unter dem Titel „Underground Architecture revisited“ veranstalten und dabei die Möglichkeiten der denkmalgerechten Sanierung von U-Bahnstationen in ganz Europa ausloten. Begleitet wird die Tagung von einer Ausstellung zum Berliner nachkriegsmodernen U-Bahnbau in der Berlinischen Galerie. Weitere Informationen unter http://www.urbanophil.net/kerberos-berlin.
Autor:Simone Gogol-Grützner aus Zehlendorf |
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