Stadtführung mit Bernd S. Meyer
Spaziergang am 18. August zum Müggelturm

Blick von den Müggelbergen auf den Müggelsee. | Foto: Ralf Drescher
  • Blick von den Müggelbergen auf den Müggelsee.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Manuela Frey

Bei meinem 163. Berliner-Woche-Spaziergang lade ich Sie am Sonnabend, 18. August, auf die Höhen der Müggelberge ein.

Es ist die bekannteste Berliner Stauchmoräne, ein wasserumflossenes Minigebirge aus Sand und Mergel mitten im breiten Urstromtal. 1920 wird Köpenicks Großer Müggelberg mit 114,7 Metern höchste natürliche Erhebung Groß-Berlins.

Es waren Architekturstudenten der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, die 1958 im Wettbewerb den schlanken Glas-Beton-Kubus als neuen Turm am 88 Meter hohen Kleinen Müggelberg vorschlugen. Der Grundstein war am 6. Oktober 1959 gelegt worden, am 20. August 1960 war Richtfest. Ältere Berliner werden sich erinnern, dass der Bau in der Silvesternacht 1960/61 eröffnet hat. Der Anstrich in strahlendem Weiß bezog sich auf „VEB Blütenweiß“, damals Name der größten deutschen Wäscherei in Spindlersfelde, zuletzt Rewatex. Schon 1890 hatte der Köpenicker Wäschereiunternehmer und Ehrenbürger Carl Spindler dort einen 17 Meter hohen Turm im Pagodenstil errichten lassen. Im April 1945 noch vom Wirt gerettet, der einfach die Sprengkabel durchschnitt, war der populäre Aussichtsturm im Mai 1958 abgebrannt – ausgerechnet beim Schweißen eines Stahlfachwerks, das dem maroden Holzbau Halt geben sollte.

Dem neuen Stahlbeton-Turm mit vielen Fenstern in neun fahrstuhllosen Etagen bei knapp 30 Metern Höhe konnten die letzten Jahrzehnte kaum etwas anhaben, doch die Gastronomie-Terrassen überlebten drei geplatzte Privatisierungen nur knapp. Mit der jüngsten und vierten ist der Verfall beendet, Gastronomie lebt wieder auf. Sogar zwei kurze Terrassen-Aufzüge wurden eingebaut.

In aller Bescheidenheit spricht die Werbung vom schönsten Ausblick Berlins. Nach Süden fällt der Blick auf die Dahme, die hier Langer See heißt und über 200 Meter breit ist; auf Inseln, Fähre, Regattastrecke. Im Norden liegt der Große Müggelsee. Wenn kein Dunst über der Stadt liegt, sieht man den Teufelsberg in 28 Kilometern Entfernung.

111 Stufen verbinden den Kleinen Müggelberg mit Teufelssee und Teufelsmoor. Da es in Berlin fast alles doppelt gibt, wundert es nicht, dass sich auch der Teufel zwei kleinere Gewässer in der Stadt reserviert hat. Abgesehen von der hiesigen Prinzessinnen-Sage unterscheidet den Köpenicker von dem im Grunewald das Badeverbot, ein Hochmoor mit seltenen Pflanzen und Tieren unter Naturschutz, dazu das wochentägliche Forst-Lehrkabinett und einen Naturlehrpfad samt 300 Meter langen, stabilen Bretterstegen. Damit man an diesem abgelegenen Platz nicht etwa still im Moor versinkt.

Der Spaziergang beginnt am Sonnabend, 18. August, 11 Uhr. Treffpunkt ist an der Bushaltestelle Rübezahl. Verkehrsverbindung: Bus 169 Richtung Müggelheim bis Haltestelle Rübezahl. am Freitag, 17. August, Blick von den Müggelbergen auf den Müggelsee.
Die Führung ist für Leser der Berliner Woche kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: am Freitag, 17. August, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter der Nummer 887 27 74 14.

Autor:

Bernd S. Meyer aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 163× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 484× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 453× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 884× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.