Konzert am Grab von Engelbert Humperdinck
Berliner Promifriedhof in Brandenburg
Berlin/Stansdorf.Der größte und wohl auch schönste Berliner Friedhof liegt außerhalb der Stadtgrenze in Stahnsdorf. Südwestlich von Berlin (daher auch der Name) liegt der Südwestfriedhof auf Brandenburger Gebiet und wurde 1909 eröffnet. Der parkähnlich angelegte Friedhof hat aufgrund seines Baumbestandes den Charakter eines Waldes eingenommen und eine Vielzahl historisch wertvoller Grabmäler vorzuweisen. Mit einer Gesamtfläche von 200 Hektar ist er nach dem Hamburger Friedhof in Ohlsdorf der größte Friedhof Deutschlands.
Die wunderschöne hölzerne Friedhofskapelle wurde nach dem Vorbild einer norwegischen Stabkirche errichtet. Die Inneneinrichtung ist in edlem Holz ausgeschlagen und zeigt zahlreiche kunstvolle Ausmalungen und Schnitzereien. Die Jugendstil-Glasfenster und die wertvolle Orgel von Wilhelm Sauer sind im Originalzustand erhalten.
Durch die deutsche Teilung und den Mauerbau verlor der Friedhof ab 1961 seine ursprüngliche Funktion als Zentralfriedhof, da er vom Berliner Stadtgebiet abgeschnitten war. Große Teile der Infrastruktur und der Grabmäler verfielen zusehends.
Nach der Wiedervereinigung erfolgten durch die Ev. Kirche Berlin- Brandenburg erhebliche Investitionen, die dafür sorgten, dass der Südwestfriedhof wieder an Bedeutung gewann.
Nach seiner Eröffnung entwickelte sich der Friedhof schnell zu einem Prominentenfriedhof. Um 1920 bis in die 1930er Jahre hinein ließen sich hier berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Technik zur letzten Ruhe tragen.
Ein Wahrzeichen des Friedhofs ist das große Christus-Denkmal in der Nähe des Haupteingangs, ein Marmor-Reliefbild von Ludwig Manzel (1858–1936). Sein Grab befindet sich in unmittelbarer Nähe des Denkmals. Zahlreiche mehr oder weniger bedeutende Persönlichkeiten ließen sich in aufwendigen Mausoleen und Erbbegräbnissen bestatten, die zum Teil in Ehrengräber des Landes Berlin übergegangen sind und heute noch gepflegt werden.
Ehrengräber für berühmte Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kunst
Mit einem Friedhofsplan und viel Zeit lassen sich die Grabstätten von der Familie Siemens, dem Physiker und Funkpionier Georg Graf von Arco (1869–1940), Walter von Pannwitz (1856–1920) Jurist, Kunstsammler und Mäzen, Komponist Engelbert Humperdinck (1854–1921), Gustav Langenscheidt (1832–1895) Sprachlehrer und Verlagsgründer, Rudolf Breitscheid (1874–1944) sozialdemokratischer Politiker der Weimarer Republik), Friedrich Wilhelm Murnau (1888–1931) Stummfilmregisseur, Landschaftsmaler Max Hoenow (1851–1909), Heinrich Zille (1858–1929) Maler und Zeichner, Louis-Ferdinand Ullstein (1863–1933) Verleger, Martin Jacobi (1865–1919) Komponist, Dichter Gustav Kadelburg (1851–1925), Dieter Thomas Heck (1937–2018) Moderator und Showmaster, Manfred Krug (1937–2016) Schauspieler und Sänger, Otto Graf Lambsdorff (1926–2009) FDP-Politiker (Bundesminister), bei einem ausgedehnten Spaziergang aufsuchen.
Da der Südwestfriedhof inzwischen Besucher aus aller Welt anzieht, bietet der Förderverein des Friedhofs geführte Spaziergänge oder elektronische Guides an. Hin und wieder werden auch an den Gräbern der Prominenten Konzerte angeboten. Zu einem besonderen „Event“ zählte die Aufführung der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Text und Fotos: Klaus Tolkmitt
Autor:Klaus Tolkmitt aus Lichtenrade | |
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