Erinnerung an authentischem Ort
Bezirksamt gedenkt jüdischer Naziopfer mit Tafel
Mit einer Erinnerungstafel am Friedhof in Mahlsdorf-Nord erinnert das Bezirksamt an die Familie Guthmann. Fast alle ihre Mitglieder wurden von den Nazis ermordet.
Die Erinnerungstafel wird am 27. August um 17 Uhr am Eingang des Friedhofs von der Lemkestraße eingeweiht. Die Enthüllung nehmen Bürgermeisterin Dagmar Pohle und Kulturstadträtin Juliane Witt (beide Die Linke) vor.
Das jüdische Ehepaar Otto und Charlotte Guthmann hatte das Haus Lemkestraße 156 seit Mitte der 1930er-Jahre zusammen mit seinen fünf Kindern bewohnt. Als sich die antisemitischen Repressalien in Deutschland verstärkten, bemühte sich die Familie um eine Ausreise nach Südamerika, allerdings vergeblich.
Der älteste Sohn Bertold wurde im September 1942 wegen Aktivitäten im Widerstand deportiert und verstarb im März 1945 in einer Außenstelle des KZ Buchenwald. Die Eltern, die beiden Söhne Leopold und Hans sowie die Töchter Eva und Marie wurden 1943 nach Auschwitz deportiert. Bis auf den zweitältesten Sohn Leopold kamen dort alle um. Er wurde im April 1945 auf einem Todesmarsch von der US-Armee befreit. Leopold Guthmann starb im Alter von 83 Jahren in Belgien.
Das Bezirksamt benannte auf Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung bereits 2008 den Platz am Übergang der Straße Am Rosenhag zur Kieler Straße nach der Familie. Auf Initiative von Schülern des Otto-Nagel-Gymnasiums wurde 2013 für jedes Familienmitglied am Eingang zum Friedhof ein Stolperstein verlegt. Das Haus, in dem die Guthmanns wohnten, gibt es nicht mehr. Es wurde im Zweiten Weltkrieg durch einen Luftangriff zerstört. Das Grundstück ist inzwischen Teil der Friedhofsfläche.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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