Bundestag debattiert zu Trisomie-21-Test als Kassenleistung
Eine ethische Frage

Der Bundestag hat seine besten Momente, wenn er ohne Fraktionszwang über ein Thema debattiert.

So, als es darum ging, ob Krankenkassen bei Schwangeren die Kosten der Untersuchung auf Trisomie 21 übernehmen sollen. Sie gibt nahezu eindeutige Klarheit darüber, ob bei einem Ungeborenen das Down-Syndrom, eine geistige Behinderung, vorliegt.

Vom sozialen Standpunkt aus ist der Vorstoß zu bejahen. Ob jemand diesen Test machen kann, darf keine Frage des Geldbeutels sein. Viel entscheidender finde ich die ethische Dimension. Was bedeutet ein "positives" Ergebnis? Wie reagieren die werdenden Eltern? Zugespitzt: Findet nicht in diesem Moment bereits eine Selektion statt? Niemand soll über die Entscheidung urteilen. Aber es liegt wohl nahe, dass die Möglichkeit, sich zu entscheiden, manches Kind nicht auf die Welt kommen lässt. Schon jetzt. Und noch weiter gedacht: Es lassen sich heute schon viele Merkmale eines Säuglings vor der Geburt bestimmen. Vom Geschlecht bis zu Handicaps. Die Gefahr ist groß, dass die Grenzen weiter verschwimmen. Auch das sollte bei der aktuellen Debatte berücksichtigt werden.

Als meine Frau schwanger war, hat sie den Trisomie-21-Test gemacht. Im Vorfeld haben wir länger überlegt und gefragt, "Was machen wir, wenn ...?" Aufatmen, als das Resultat "negativ" war. Dem Arzt, der das mitteilte, erzählten wir von unseren Gewissensbissen. Er konnte damit wenig anfangen. Seine Haltung: Was medizinisch möglich sei, sollte genutzt werden. Wenn nicht, wäre das eher fahrlässig. Welche Konsequenzen er in einem anderen Fall nahegelegt hätte, war daraus unschwer zu erkennen. Für Menschen in so einer Situation ist er damit aber keine Hilfe.

Sollen die Krankenkassen den Test auf Trisomie 21 in der Schwangerschaft bezahlen?
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 281× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 910× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 447× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.