Härtere Zeiten für Impfmuffel
Masernschutz wird Pflicht
Kinder, die nicht gegen Masern geimpft sind, werden nicht in Kitas aufgenommen. Ähnliches gilt für andere Einrichtungen. Auch das Personal muss die Vorsorge nachweisen können.
Diese und weitere Vorgaben stehen im Gesetzentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Das Ziel: eine verpflichtende Masernprophylaxe für fast alle. Nicht allen wird das gefallen. Denn es gibt eine nicht geringe Zahl von Impfgegnern. Das zeigte sich auch, als die Berliner Woche bereits Anfang des Jahres fragte, ob es ohne Masernschutz keinen Kitabesuch geben dürfe. 61 Prozent der Teilnehmer waren dagegen. Die Argumente der Impfverweigerer lauten unter anderem: Die vermeintliche Prophylaxe könne zu Nebenwirkungen führen. Unterstellt wird teilweise auch, dass es sich hierbei lediglich um ein Konjunkturprogramm für die Pharmaindustrie handle. Wieder andere berufen sich auf die natürlichen Abwehrkräfte des eigenen Körpers, die mit einer Masernkrankheit fertig würden.
Ich halte solche Begründungen in weiten Teilen schlicht für fahrlässig und egoistisch. Ob jemand den Impfstoff nicht verträgt, lässt sich feststellen und darauf Rücksicht nehmen. Das betrifft aber nur relativ wenig Menschen. Vor allem aber geht es nicht nur um den eigenen Schutz, sondern auch um den von anderen. Etwa Babys, die im ersten Lebensjahr noch nicht vollständig durchgeimpft werden können. Vorgaben und Verordnungen sollten nach meiner Meinung eigentlich nur das letzte Mittel sein. In diesem Fall sind sie aber gerechtfertigt. Es kann nicht sein, dass sich die weitgehend ausgerottete Krankheit Masern wieder ausbreitet, nur weil manche Leute meinen, eine Vorsorge stehe im Kontrast zu ihrer Lebensführung.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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