Leichtathletik-EM 2018
Breitscheidplatz wird zur Europäischen Meile

Frank Kowalski, Geschäftsführer der Berlin Leichtathletik-EM 2018 GmbH (li.), und TV-Moderator Cherno Jobatey freuen sich auf die Leichtathletik-EM. | Foto: Marco Leipold
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  • Frank Kowalski, Geschäftsführer der Berlin Leichtathletik-EM 2018 GmbH (li.), und TV-Moderator Cherno Jobatey freuen sich auf die Leichtathletik-EM.
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Die Berliner Leichtathletik-EM GmbH verlegt die Siegerehrungen der Wettkämpfe, die vom 7. bis 12. August im Olympiastadion ausgetragen werden, auf den Breitscheidplatz – als Europäische Meile: Die Sportart soll für Fans und Sponsoren attraktiver werden.

Das ist nicht ganz leicht. Im Gegensatz zu Sportarten wie Beachvolleyball, Triathlon oder Biathlon, die bezüglich Popularität, Marketing und auch Sponsoring davongeprescht sind, ist die Leichtathletik für die Zuschauer aufgrund der Vielfalt an Disziplinen und Regeln schwerer zu verstehen. Das sagt Konstantin Krause, Direktor der Europäischen Meile. „Mehr als zwei, drei Stunden ist der Besucher gar nicht aufnahmefähig. Deshalb gibt es bei den Europameisterschaften zwei Veranstaltungsflächen. Das macht das Programm im Olympiastadion kurzweiliger.“

Siegerehrungen als Happening

2013 hatte Deutsche Leichtathletik-Verband den Zuschlag für die Ausrichtung der Europameisterschaften in Berlin bekommen und für die Organisation der Spiele die Berliner Leichtathletik-EM GmbH gegründet. Seit knapp vier Jahren wird an dem Rahmen gezimmert, der die Fans begeistern soll. 39 von insgesamt 51 Siegerehrungen werden auf dem Breitscheidplatz stattfinden. „Den Ansatz gab es schon bei den vergangenen Meisterschaften in Amsterdam“, sagt Krause, selbst ehemaliger Leichtathlet und seit 25 Jahren als Eventveranstalter tätig. Der Glockenturm der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist bereits mit einer riesigen Plane verhüllt worden, die von dem sportlichen Großereignis kündet. „Ein echtes Statement“, findet Krause. Bereits vom 2. August an – Berlin und Glasgow feiern parallel gemeinsam die European Championships – und dann bis zum 12. August ist die Budapester Straße gesperrt. Eine blaue Tartanbahn wird rund um den Platz verlegt, Tribünen, Schallschutz- und riesige LED-Wände aufgestellt. „Der Aufwand ist enorm. Unser Antrag bei der Verkehrslenkung wurde an 27 Unterbehörden weitergeleitet. Das lässt ermessen, was organisatorisch alles erledigt werden musste“, sagt Krause. Wenn um 22 Uhr die Wettbewerbe im Olympiastadion enden, sollen die Besucher zum Breitscheidplatz fahren und dort mit den siegreichen Athleten feiern. „Umgekehrt glauben wir aber auch, dass die Leute Lust auf den Stadionbesuch bekommen, wenn sie dem Spektakel auf der Europäischen Meile beigewohnt haben“, sagt Krause.

Sportler hautnah erleben

Täglich finden zwei bis vier Siegerehrungen statt, um 22.45 Uhr werden die ersten Sieger erwartet. Während sie an der 1200 Menschen fassenden Tribüne vorbeischreiten, spielen drei Trompeter eine von der Berliner Philharmonie extra komponierte Fanfare. „Da kann man auch mal mit den Sportlern abklatschen, so nah sind sie an den Fans dran“, sagt Krause. Auf den großen LED-Wänden zeugen Mitschnitte aus dem Stadion von den Leistungen der Champions. „Klingt einfach, erfordert aber auch ein hohes Maß an Flexibilität, einen Schnittplatz und die entsprechende Filmtechnik.“ Die Landesfahne wird hoch gezogen, aus den Boxen ertönt die Nationalhymne in A-capella-Version. „Sechs Hymnen haben wir vorbereitet, dabei haben wir uns an dem Medaillenspiegel der vergangenen Europameisterschaften orientiert“, sagt Krause.

Qualifikation der Kugelstoßer

Schon um 15 Uhr beginnt das tägliche Treiben auf der Europäischen Meile. Die Moderation auf der Bühne übernehmen die Sat-1-Moderatoren Matthias Killing und Verena Wriedt. Ihr erster Auftritt wird kurz vor der Kugelstoß-Qualifikation der Männer am 6. August um 17 Uhr erfolgen. Für dieses sportliche Event wurde auf dem Breitscheidplatz eine Arena errichtet, in der die Kugelstoßer vor 3000 Zuschauern mit ihren sieben Kilogramm schweren Sportgeräten auf Weitenjagd gehen. „David Storl, Titelverteidiger und Europameister 2012, 2014 und 2016, hat sich das angesehen und war begeistert“, berichtet Krause.

Ansonsten werden in dieser Arena die Wettkämpfe aus dem Olympiastadion live übertragen. Mit der „Golden Hour“ soll die Leichtathletik-EM auch eine Brücke zwischen Sport und Entertainment schlagen. Täglich ab 22 Uhr wird TV-Moderator Cherno Jobatey für Unterhaltung sorgen, wird Musik machen und ehemalige Athleten und Experten interviewen. „Er soll das Überraschende, die andere Perspektive bringen“, sagt Krause. Zu Eröffnungsfeier am Montag, 6. August, ab 21 Uhr steht dann auch Michael Schulte, Viertplatzierter beim Eurovision Song Contest 2018, auf der Bühne.

"Blaue Bahn" an der Gedächtniskirche

Rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wird die „blaue Bahn“ verlegt – noch ein Symbol für den Plan, die Leichtathletik den Menschen näherbringen zu wollen. Die Kirche selber ist übrigens in das Geschehen integriert. Mehrere Andachten zum Thema Sport sind geplant und am Sonntag, 12. August, findet zum Abschluss der EM ein ökumenischer Gottesdienst statt. Kostenlos ist das Spektakel am Breitscheidplatz und die Veranstalter hoffen auf regen Besuch. Der soll sich dann im besten Fall auch zu einem Besuch des Olympiastadions entschließen. „250 000 Karten sind bereits verkauft. Das ist ordentlich, es dürfen aber ruhig noch ein paar mehr werden“, sagt Krause, der auch hofft, dass generell die Sportler, die in den Hotels rund um die Europäische Meile untergebracht sind, aus den Aktionen und Angeboten auf dem Breitscheidplatz ihr abendliches Happening machen.

Die Leichtathletik-Europameisterschaften werden ein Europafest in Berlin mit Gästen aus 52 Nationen. Mehr als 40 internationale Fernsehstationen und 1500 Medienvertreter werden aus der deutschen Hauptstadt berichten. Frank Kowalski, Geschäftsführer der Berlin Leichtathletik-EM 2018 GmbH, glaubt, dass mit einer Leichtathletik-EM der Superlative gerechnet wird. „Mit der Europäischen Meile, der Einbettung der Veranstaltung in die European Championships und mit allen technologischen Innovationen arbeiten wir sehr hart daran, diese Erwartungen auch zu erfüllen.“

Autor:

Manuela Frey aus Charlottenburg

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