Seepferdchen im Pool?
Unsere Frage der Woche: Sollen Kinder in Hotelbädern schwimmen lernen?
Noch immer können sich viele Kinder im Wasser nicht fortbewegen. Dem muss Abhilfe geschaffen werden, fordert der Deutsche Schwimmlehrerverband – nicht ganz uneigennützig.
Er hat eine Initiative gestartet mit dem Ziel, dass Hotelpools als Ausbildungsort genutzt werden sollen. Herbergen können sich über eine Website anmelden. Neben Einnahmen, die sie dafür erhalten, bedeute das außerdem eine prima Eigenwerbung, findet der Schwimmlehrerverband. Erste Teilnehmer seien gewonnen worden.
Die Idee klingt erst einmal gut. Jedes Kind mehr, das schwimmen kann, ist eine gute Nachricht. Ich habe allerdings Zweifel, ob damit die avisierte Zielgruppe angesprochen wird. Auch wenn die Kapazitäten in Berlin in Frei- und Hallenbädern ausbaufähig sind und manche Wassersportvereine deshalb über begrenzte Aufnahmemöglichkeiten klagen: Eltern, die darauf Wert legen, dass ihr Kind schwimmen kann, finden einen Weg. Gerade während der Ferienzeit und häufig am Urlaubsort. Manche Mütter und Väter bringen dem Nachwuchs auch selbst erstes Basiswissen im Becken bei.
Solche Menschen lassen sich wahrscheinlich auch in einen Hotelpool locken. Ich bin aber skeptisch, ob das für notorische Schwimmverweigerer ebenfalls gilt. Deren Distanz zur Fortbewegung im Wasser lässt sich auch mit der Einladung in einen Spa-Bereich wahrscheinlich nicht auflösen. Erst recht nicht, wenn der Kurs kostenpflichtig ist und niemand zur Teilnahme gezwungen werden kann. In der Schule gehört Schwimmen eigentlich zum Unterricht. Aber nicht einmal das garantiert, dass es alle beherrschen. Noch weniger, so befürchte ich, wird das auf freiwilliger Basis funktionieren.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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