Bezahlen für Fahrten in die Innenstadt?
Autos raus aus der City
Verkehrs- oder Mobilitätswende sind beliebte Schlagworte. Der Autoverkehr soll vor allem in der Innenstadt reduziert werden.
Das Instrumentarium dafür reicht von möglichst flächendeckender Parkraumbewirtschaftung innerhalb des S-Bahn-Rings über Begegnungszonen bis zu Vorstößen, den Individualverkehr aus manchen Quartieren nahezu vollständig zu verbannen. Das Nachdenken von Umwelt- und Verkehrssenatorin Regine Günther (für Bündnis 90/Grüne) über eine City-Maut gehört ebenfalls in diese Kategorie. Wie zu erwarten, gab es heftigen Widerspruch der CDU. Die Maut-Idee sei "Murks", weil sie die Probleme nicht löse, sondern Menschen zusätzlich zur Kasse bitte.
Ich finde die City-Maut nicht völlig abwegig. Metropolen wie London praktizieren das bereits. Entscheidend ist aber, wie nicht nur diese Idee konkret umgesetzt wird. Denn bei aller Verteufelung des Autos ist noch immer zu berücksichtigen, dass es Menschen gibt, die darauf angewiesen sind. Lieferanten sowieso, aber auch Behinderte, Handwerker und Arbeitnehmer, die sonst viel zu lange zu ihrer Firma brauchen.
Trotz der Autoschlangen ist meine Erfahrung: Fast jeder, dem das möglich ist, verzichtet inzwischen auf Stadtfahrten mit dem eigenen Pkw. Der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr setzt aber voraus, dass der eine zumindest gleichwertige Alternative bietet. Das ist nicht immer der Fall.
Und wer regelmäßig im Berufsverkehr per Bus, Tram, U- oder S-Bahn unterwegs ist, merkt, dass inzwischen auf vielen Strecken die Kapazitätsgrenze erreicht ist. Noch mehr Menschen, die ihr Auto stehen lassen, könnten deshalb kaum noch mitfahren. Das, so finde ich, ist das eigentliche Problem.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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