Pilotprojekt zu Videokameras
BVG-Security bekommt Bodycams
Die BVG testet seit März den Einsatz von Bodycams für Sicherheitsmitarbeiter. Die Körperkameras sollen in Konfliktsituationen deeskalierend wirken.
Ob das funktioniert und welche Effekte die Kameras haben, soll in dem Pilotprojekt herausgefunden werden. 18 BVG-Mitarbeiter aus dem Sicherheitsbereich haben sich freiwillig für die Teilnahme an dem Pilotprojekt schulen lassen und tragen die 180 Gramm schweren Minikameras deutlich sichtbar auf der Jacke. Auf dem Gerät steht Video und der BVG-Mitarbeiter trägt eine Armbinde mit dem Aufdruck „Video Bodycams“.
Die Sicherheitsleute sind die kommenden zwölf Monate „an Schwerpunktbahnhöfen der U-Bahnlinien U7 und U8 sowie im gesamten U-Bahnnetz“ unterwegs „um Konfliktsituationen vorzubeugen, zu entschärfen und die Aufklärung von Vorfällen zu erleichtern“, teilt die BVG mit. Wenn es brenzlig wird, kann der Mitarbeiter die Kamera starten, die dann fortlaufend die letzten zwei Minuten zur Beweissicherung speichert. Laut BVG werden die Aufnahmen 48 Stunden lang gespeichert.
Die Bodycams sollen das Sicherheitsgefühl der Mitarbeiter und Fahrgäste erhöhen. „Wir wissen aus Studien und den Berichten anderer Unternehmen, dass diese Technik als Unterstützung in Einsatzsituationen hilfreich sein und bestenfalls zur Deeskalation beitragen kann“, sagt Ingo Tederahn, BVG-Bereichsleiter Sicherheit. Wer weiß, dass er gefilmt wird, benimmt sich vielleicht eher, so die Annahme.
Allerdings können die Kameras auch genau das Gegenteil bewirken und Menschen, die unter Alkohol oder Drogen stehen oder psychische Probleme haben, erst recht zum Ausrasten bringen. Der Senat kenne entsprechende Studien aus vier Bundesländern, sagt Wirtschaftsstaatssekretär Severin Fischer (SPD) dazu auf eine Grünen-Anfrage. „Alle vier Studien äußern sich generell positiv zur deeskalierenden Wirksamkeit des Einsatzes von Bodycams“, so Fischer. Die BVG weise aber darauf hin, „dass der Einsatz einer Bodycam in Einzelfällen zur Eskalation beitragen kann“, schreibt Fischer. Der Senat sei aber davon überzeugt, „dass der Einsatz von Bodycams in den meisten Fällen ein wirksames Mittel zur Verhütung von Gewalt gegen BVG-Beschäftigte darstellt“.
Die Bodycams sind Teil der BVG-Sicherheitsstrategie. Dazu gehören seit Jahren bereits Notrufsäulen sowie Videokameras in U-Bahnhöfen, Bussen und Bahnen. Kürzlich erst wurde eine „Reinigungsstreife“ eingeführt. Im vergangenen Jahr ist die Anzahl der Übergriffe auf BVG-Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr um 88 Fälle auf insgesamt 250 gesunken. Tätliche Angriffe mit Körperverletzungen sind dabei von 171 im Jahr 2022 auf 115 im letzten Jahr am stärksten zurückgegangen. Die Attacken auf BVG-Sicherheitsmitarbeiter sind 2023 um rund 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Die 18 Freiwilligen in dem Bodycam-Pilotprojekt sind BVG-Beschäftigte im Sicherheitsbereich. Externe Dienstleister wie zum Beispiel beauftragte Ticket-Kontrolleure bekommen im Rahmen der Pilotphase keine Videokameras.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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