Die Tage des Flughafens Tegel scheinen jetzt wirklich gezählt
Ein Abschied für immer?
Manchmal hatte es den Eindruck, als bestehe er ewig. Und niemand konnte vorhersehen, dass eine Pandemie sein Ende früher als geplant einleiten würde.
Aber so sieht es jetzt aus. Der Flughafen Tegel soll zum 1. Juni geschlossen werden. Zunächst nur für zwei Monate. Aber eine Wiederaufnahme des Flugbetriebs im August halte ich für eher unwahrscheinlich. Weil seit Mitte März die Flugbewegungen und Fluggastzahlen um rund 95 Prozent eingebrochen sind, kommt es jeden Monat zu Millionenverlusten.
Achteinhalb Jahre Verspätung
Was vom Luftverkehr von und nach Berlin aktuell noch übrig ist, soll in Schönefeld abgewickelt werden, ehe dann ab Ende Oktober vom BER – mit achteinhalbjähriger Verspätung – abgehoben werden soll. Es gab Zeiten, da hatte ich das Gefühl, die Lebenserwartung des Flughafens Tegel würde wahrscheinlich meine eigene übertreffen. Auch manche Argumente für einen Fortbestand schienen mir nicht ganz abwegig. Diese Einschätzung hat sich nun etwas verändert – nicht nur durch die Corona-Krise.
Am BER direkt echten Betrieb starten
Aber wenn schon ein abruptes Ende, dann konsequent, wenn sich die Alternative als belastbar erweist. Und die heißt BER. Der hat inzwischen alle Betriebsgenehmigungen. Mit Komparsen soll jetzt der Regelbetrieb geprobt werden. Warum nicht gleich in echt? Das wäre auch in Sachen Abstandsgebot naheliegender. Mit den wenigen Passagieren, die gerade unterwegs sind, ließe sich der Flughafen doch eigentlich problemlos warmlaufen. Der Umzug könnte in den kommenden Monaten einigermaßen entspannt ablaufen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu weiteren Pannen. Aber dann gibt es ja immer noch den Flughafen Tegel.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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