Berlin kommt beim Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs nicht voran
Ein fatales Schneckentempo
Ende 2019 hatte der Senat einen Bezirkstermin in Reinickendorf. Ein Thema: die Verlängerung der U-Bahnlinie 8 ins Märkische Viertel.
Darüber wird zwar schon seit 50 Jahren gesprochen, aber jetzt soll eine Machbarkeitsstudie Varianten prüfen. Klar ist, einen schnellen Baubeginn wird es nicht geben. Am deutlichsten zeigt sich das Schneckentempo der Berliner Verkehrspolitik bei der U-Bahn. Ihre Streckenlänge beträgt derzeit 146 Kilometer. Rund ein Viertel davon wurde während der Weimarer Republik gebaut. Auch zu Zeiten der Teilung der Stadt wuchs das Netz, seit 1990 jedoch nur noch marginal.
Buddeln im Untergrund sei sehr teuer, dafür fehle das Geld, und die Planung brauche besonders viel Zeit. Das sind einige Argumente, die immer wieder vorgebracht werden. Ein U-Bahn-Kilometer kostet rund das Zehnfache eines Kilometers Straßenbahntrasse. Wenn sich Berlin auf die Tram konzentrieren würde, wäre nach meiner Meinung eine schnellere Anbindung von großen Wohnquartieren an den öffentlichen Nahverkehr möglich.
Andere Metropolen setzen auf die U-Bahn
Demgegenüber steht aber: Die U-Bahn ist schnell und effizient und kann viel mehr Menschen transportieren als jede Tram. Andere Städte haben das kapiert. München hat nicht einmal halb so viele Einwohner wie Berlin, aber inzwischen über 100 Kilometer U-Bahn. Das Metronetz in Paris beträgt 219 Kilometer. Noch einmal so viele sind im Bau oder geplant. Wir schaffen dagegen nicht einmal kleine Lückenschlüsse wie zwischen Krumme Lanke und S-Bahnhof Mexikoplatz oder von Rudow zum BER, von Verlängerungen oder gar Großprojekten ganz zu schweigen. Wenigstens gehen die Arbeiten an der U5 in Mitte inzwischen in die Endphase. Lange genug hat es gedauert.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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